Hannover. .

Nach sieben sieglosen Spielen für Hannover 96 muss Trainer Mirko Slomka um seinen Kredit bei der Chefetage bangen. Beim Verlassen der Hamburger Fußball-Arena wurde Präsident Martin Kind nach dem bitteren 1:3 am Sonntag beim HSV deutlich. „Das ist die schwierigste Situation für Mirko Slomka bislang“, bekräftigte der enttäuschte Clubchef.

Erfahrene Beobachter werteten dies am Montag als eindeutiges Zeichen: Verliert 96 auch am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt, dürfte es für Slomka gefährlich werden. Mit nur 14 Punkten stehen die Niedersachsen, die eigentlich wieder in den Europapokal einziehen wollten, derzeit nur drei Pünktchen über dem Relegationsplatz.

Besonders problematisch ist die Auswärtsschwäche. Sechsmal trat Hannover in der Fremde an, sechsmal ging das Slomka-Team als Verlierer vom Platz. In der Hinsicht ist 96 abgeschlagenes Bundesliga-Schlusslicht. „Das sind ganz bittere Zahlen“, kommentierte Slomka selbst: „Wir befinden uns in einer Kampfzone der Bundesliga. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln.“ Und Manager Dirk Dufner bekannte: „Die Situation ist ausgesprochen ernst. Wir bewegen uns in Tabellenregionen, wo wir niemals hinwollten.“

Die Stimmung für einen Schnellschuss in Hannover ist noch nicht da. „Der Trainer ist kein Thema. Wir sind schon aus anderen Sachen wieder rausgekommen“, meinte Dufner. Kind ergänzte später: „Eine Trainerdiskussion gibt es nicht.“ Noch nicht, könnte man hinzufügen. Lange galt Slomka als unantastbar. 2010 rettete er den Club wenige Monate nach dem Selbstmord von Torhüter Robert Enke vor dem Abstieg. Um so erstaunlicher ist Kinds Bewertung der aktuellen Situation des Trainers. Der führte den lange biederen Bundesliga-Vertreter mit schnellem Umschaltspiel zweimal in Serie nach Europa.

Kein besonders inniges Verhältnis

Doch Geschäftsmann Kind ist nicht dafür bekannt, sich allzu sehr von Emotionen leiten zu lassen. Ein besonders inniges Verhältnis zu seinem Coach wird Kind in Hannover ohnehin nicht nachgesagt. Bereits vor dem Spiel beim HSV attestierte der Clubchef seinem Trainer öffentlich, dass sich das Team in der „Krise“ befände. Hannover und vor allem Slomka brauchen also schleunigst Siege.