Dortmund. Bundestrainer Joachim Löw hat nach den erfolgreichen Jahren von Borussia Dortmund erst viel zu spät Spieler des BVB in den Kreis der Nationalmannschaft berufen. Machen sie Fehler, werden sie auch öffentlich hart kritisiert. Vor dem wichtigen Bundesliga-Duell mit dem FC Bayern München macht sich Löw keine Freunde in Dortmund damit, viele BVB-Profis gegen England einzusetzen.

Wenn es im Test gegen England kommt, wie es derzeit scheint, spielen fünf Dortmunder und kaum ein Bayer. Ein klarer Wettbewerbsvorteil für den FC Bayern vor dem direkten Duell mit dem BVB am Samstag. Dem Bundestrainer in dieser Sache Absicht zu unterstellen, wäre sicherlich übertrieben. Er verschafft sich möglicherweise aber ein atmosphärisches Problem mit dem BVB. In Dortmund haben es die Verantwortlichen nicht vergessen, dass es lange dauerte, bis sich die Meisterjahre mit Nominierungen in der Nationalelf niederschlugen. Sie haben nicht vergessen, dass Marcel Schmelzer scharf und öffentlich kritisiert worden war wie es vor ihm noch keinem Nationalspieler der Ära Löw passiert ist. Und sie prangerten an, dass Fehler von BVB-Spielern gern überdeutlich herausgestrichen werden.

Nicht jeder dieser Anklagepunkte mag seine Berechtigung haben. Aber unter dem Strich bleibt das Bild von einer Waage im Ungleichgewicht. Und es bleibt ein Bundestrainer, der das nun auch noch zu forcieren scheint.