London.. Novak Djokovic kontrollierte das ATP-Finale gegen den Spanier Rafael Nadal und siegte in zwei Sätzen. Jetzt will er am Wochenende auch den Davis Cup gewinnen. Nadal sagt, Djokovic hole das Beste aus ihm heraus − und der Serbe sieht das genauso.

Es gab Momente, in denen man selbst ihm, dem Mann aus Stahl ansah, wie müde er am Ende des Jahres ist; darüber täuschte selbst sein Siegerlächeln im blauweißen Konfettischauer nicht hinweg. Und kaum ist das mit einem souveränen Sieg gegen Rafael Nadal (6:3, 6:4) beim ATP-Finale erledigt, wird Novak Djokovic schon in Belgrad gebraucht.

Am kommenden Wochenende soll er seinen Serben dabei helfen, im Finale gegen Tschechien zum zweiten Mal nach 2010 den Davis Cup zu gewinnen, und man kann sich vorstellen, was das wenige Tage nach dem Coup in London bedeutet.

Die Hoffnung auf ein großes Finale, wie es so viele zwischen den beiden gewesen waren, erfüllte sich nicht. Es wurde bald klar, dass Nadal einen Tag erwischt hatte, an dem sein Aufschlag bestenfalls mittelprächtig funktionierte, und so stand er von Anfang an unter Druck.

Djokovic mit fast fehlerloser Hand

Das sei sein größtes Problem gewesen, gab er hinterher zu, ansonsten habe er das Gefühl gehabt, auf einer Ebene mit Djokovic zu spielen. In einzelnen packenden Ballwechseln war das so, aber in anderen sah es aus, als fehle ihm die Frische. Djokovic kontrollierte das Geschehen mit strenger, unnachgiebiger, fast fehlerloser Hand. So gewann er das 22. Spiel in Folge seit Mitte September, dazu 1,923 Millionen Dollar Preisgeld und 1500 Punkte für die Weltrangliste.

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Da er den Titel vor einem Jahr auch gewonnen hatte, vergrößerte sich der Rückstand auf Nadal, der 2012 bekanntlich verletzt gefehlt hatte. Damals hatte Djokovic gesagt: „Die Tennisfamilie vermisst Rafa sehr. Er ist ein weltweit anerkannter Spieler, sehr populär, mit einem attraktiven Spiel und ein großer Wettkämpfer. Er ist erst 26 und ist schon eine Legende in diesem Sport.“ Das stimmte vor zwölf Monaten, und es stimmt inzwischen fast noch mehr. Die beiden wissen, was sie aneinander haben. Nadal sagt, Djokovic hole das Beste aus ihm heraus, und der Serbe sieht die Sache genauso. Das Finale zwischen den beiden war das 39. gemeinsame Spiel in sieben Jahren.

Großer Abstand zu David Ferrer

Im Moment sieht es so aus, als sei aus dem Spiel der großen Vier mit Andy Murray und Roger Federer aus den vergangenen Jahren ein Duell zwischen Nadal und Djokovic geworden. Der eine führt die Weltrangliste mit 13.030 Punkten an, der andere folgt mit 12.110, und das sind in beiden Fällen mehr als doppelt so viele Punkte wie auf dem Konto des Dritten, David Ferrer (5800).

Bis Ende Februar wird es für Djokovic keine Chance geben, Nadal zu verdrängen, denn der hat wegen seiner erzwungenen Pause zu Beginn des Jahres 2013 keine Punkte zu verteidigen.

Es wäre sicher nicht schlecht, wenn sich die Herren jetzt in den Urlaub verabschieden könnten, um sich danach auf die Herausforderungen 2014 vorbereiten zu können, aber so einfach ist die Sache offensichtlich nicht. Nadal wird bald in einen Flieger zu den Britischen Jungferninseln steigen, um bei einem Wohltätigkeitsturnier des Milliardärs Richard Branson auf dessen Insel Necker Island mitzuspielen, danach wird er bei einigen Showkämpfen in Südamerika mitmachen.