München. .

Es war schon längst dunkel an diesem Sonntagabend, als die Befürworter Olympischer Winterspiele 2022 in München ihren großen Traum begraben mussten. Aus Garmisch-Partenkirchen wurde ein krachendes „Nein“ gemeldet, damit war besiegelt: Es wird keine deutsche Olympia-Bewerbung geben. Von Beginn an war klar: Ein Negativ-Votum der Bürger-Befragung bei nur einer der vier Partner-Städte bedeutet das Aus für die Anstrengungen. In Deutschland wird es damit wohl keine zweiten Winterspiele nach 1936 mehr geben, mittelfristig höchstens eine Bewerbung um Olympische Sommerspiele.

Der Münchener Oberbürger Christian Ude sprach nach den negativen Meldungen von den Bürgerentscheiden in Garmisch-Partenkirchen und im Landkreis Traunstein sowie angesichts der Zwischenstände aus dem Berchtesgadener Land und München bereits um 19.30 Uhr Tacheles: „Es ist eine klare Niederlage erlitten worden“, sagte er, „damit ist die Bewerbung gescheitert.“ Und er ergänzte, dies gelte „nicht nur für 2022, sondern nach meiner persönlichen Einschätzung dauerhaft“. Die Stimmung in Deutschland sei gegen sportliche Großereignisse.

1,3 Millionen Wahlberechtigte

„Wir sind sehr enttäuscht, das hat uns sehr überrascht“, sagte DOSB-Generalsekratär Michael Vesper. Er bedauerte, dass eine Chance vertan wurde, wie man man Olympische Spiele nachhaltig veranstalten könne. Der designierte DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte, es sei nun wenigstens Klarheit geschaffen, jetzt sei allerdings darüber zu diskutieren, „wie wir diese Schlappe wettmachen und den deutschen Sport in eine erfolgreiche Zukunft führen können.“ Zunächst werde der deutsche Sport tendenziell in der Basisarbeit geschwächt.

Insgesamt waren in München, Garmisch-Partenkirchen sowie in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein knapp 1,3 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme zu einer zweiten Bewerbung unter Führung der bayerischen Landeshauptstadt nach 2018 abzugeben. Bei der Wahl für 2018 hatte München deutlich gegen das südkoreanische Pyeongchang verloren. Ob es nach dem Debakel beim jetzigen Bürgerentscheid in Zukunft eine Bewerbung um Sommerspiele geben wird, wollte Vesper zunächst nicht beurteilen.

Je später der Abend wurde, desto mehr wuchs sich die Niederlage zum Debakel aus. Erst meldete Garmisch-Partenkirchen 51,56 Prozent Nein-Stimmen – das war bereits der K.o.-Schlag für eine Bewerbung. Aus dem Landkreis Traunstein kam nur wenig später die Meldung: 59,67 Prozent Nein-Stimmen. Und bereits vor den Ergebnissen aus München (52,1 Prozent Nein-Stimmen) und dem Berchtesgadener Land (54 Prozent Nein-Stimmen) wirkten Ude, Vesper und Hörmann entsprechend deprimiert.