Essen. Für die Ablehnung der Münchener Olympia-Bewerbung 2022 gibt es gute Gründe, doch das Konzept war wunderbar. Es wären vermutlich großartige Winterspiele geworden. Ein Kommentar

Der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude glaubt: Die Stimmung in Deutschland sei gegen sportliche Großereignisse. Deshalb das „Nein“ zur Olympia-Bewerbung.

Ude irrt. Deutschland bewirbt sich gerade um einige Spiele der Fußball-EM 2020. Der Deutsche Fußball-Bund wünscht sich dabei die Austragungsrechte für die beiden Halbfinals und das Finale. Ausgerechnet wo? In München. Von einer Protestbewegung konnte noch niemand hören, weil es keine gibt.

Es geht also nicht um eine grundsätzliche Entscheidung gegen Großereignisse, sondern um eine Anti-Olympiastimmung. Das Internationale Olympische Komitee hat mit seiner Profitgier und seinem Gigantismus zu viel Kredit verspielt.

Die Olympischen Spiele der kommenden Jahre finden statt in Sotschi (2014), Rio de Janeiro (2016), Pyeongchang (2018) und Tokio (2020). Städte in Ländern, in denen nicht immer viel gefragt wird. Auf der Bewerberliste für die Zeit danach steht unter anderem Katar. Jenes Emirat, das für die Fußball-WM 2022 sklavenähnlichen Zuständen auf seinen Baustellen toleriert.

Für die Nein-Stimmen gegen Olympia gibt es also gute Gründe. Trotzdem ist das Scheitern der Bewerbung zu bedauern. Es hat selten ein so wunderbares Konzept für Olympia gegeben. Es wären wohl großartige Spiele geworden.