Lausanne. . Eine Verlegung der Fußball-WM 2022 in den Winter könnte sich mit den Olympischen Winterspielen überschneiden. Die sieben Wintersportverbände im IOC laufen dagegen Sturm und planen eine Resolution. Es geht um Zuschauerinteresse und um viel Geld.

Zu heiß für Fußball. Katastrophale Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen. Korruptionsverdacht. Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sind es noch knapp acht Jahre, doch die Schreckensnachrichten überschatten alles.

Der Weltfußballverband FIFA und sein Präsident Joseph Blatter ruderten zurück, zogen die Verlegung der Weltmeisterschaft in die Wintermonate in Erwägung, doch auch dagegen regt sich jetzt prominenter Widerstand. Gleich sieben Wintersportverbände beraten, eine Resolution gegen eine Winter-Fußball-WM zu verabschieden. Der nächste Streit ist vorprogrammiert.

Und dabei geht es - wie so oft - ums Geld. Denn 2022 ist für den Wintersport ein großes Jahr. Es ist ein olympischer Winter. Die Jugend der Welt pilgert dann vielleicht nach München, denn die bayerische Metropole will sich um die Austragung bewerben.

Auch interessant

Zwei Sportereignisse dieser Größenordnung, die sich möglicherweise aber auch zeitlich noch überschneiden, wären - vor allem für die Wintersportler - eine Katastrophe. Viele Sponsoren würden sich nur für eines der beiden Events entscheiden und beim Zuschauer-Interesse stünden die Kufen-Cracks und Ski-Asse gegen die Ballzauberer aus aller Welt wohl auf verlorenem Posten.

Das hat auch der Ski-Weltverband FIS erkannt und stellt sich nun gegen eine Fußball-WM in den Wintermonaten. Nach seiner Herbstsitzung im schweizerischen Oberhofen teilte der Verband mit, dass er den anderen sechs Wintersportverbänden im IOC ( Biathlon, Bob/Skeleton, Curling, Eishockey, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf) eine gemeinsame Resolution vorschlagen wird.

FIS-Präsident Gian Franco Kasper sparte nicht mit Kritik. Mit einer Verschiebung der Fußball-WM in den November und Dezember könne man noch leben. Eine Austragung im Januar sei dagegen ein Ding der Unmöglichkeit. "Ich glaube, wir interessieren die gar nicht. Sie sind die Götter der Welt. Zumindest glauben sie das", wetterte der Wintersport-Funktionär gegen die Fußballer.

Bei den sechs anderen Wintersportverbänden ist der Vorstoß auf Zustimmung gestoßen. Während ihrer turnusmäßigen Tagung in Lausanne einigten sich die Präsidenten der Verbände dann auch auf ein gemeinsames Vorgehen. "Demzufolge wird es nun ein freundlich formuliertes Schreiben an die FIFA und das IOC geben", sagte FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis. Über Inhalte der Resolution wollte Lewis noch nichts sagen.

IOC-Präsident für Ausnahmestellung der Olympischen Spiele

Mehrere weitere prominente Mitstreiter wissen die Verbandspräsidenten auch schon an ihrer Seite. Darunter auch der neue Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach. Beim Gipfeltreffen der 17 führenden Sportfunktionäre der Welt in Lausanne machte der sich für eine Ausnahmestellung der Olympischen Spiele stark.

In Lausanne war auch FIFA-Präsident Joseph Blatter dabei. Während Blatter eine Verlegung der WM in den November und Dezember favorisiert, pocht UEFA-Präsident Michel Platini auf eine Austragung im Januar und Februar und ginge damit bewusst auf Konfrontationskurs mit den Olympischen Winterspielen.

Auch der Deutsche Skiverband (DSV) hat sich bereits zu Wort gemeldet und will die geplante Resolution, die während der Winterspiele in Sotschi im Februar 2014 verfasst werden soll, unterstützen. "Eine Verschiebung der WM in die Wintermonate und damit in den Zeitraum von Olympischen Spielen würde zwangsläufig zu erheblichen Problemen und Interessenskonflikten in Bezug auf Übertragungszeiten im Fernsehen sowie das Zuschauer- und Sponsoreninteresse führen", sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann der "Welt". (mit sid und dpa)