Abu Dhabi. .
Schwer begeistert sprang Sebastian Vettel seinen Eltern in die Arme und feierte den nächsten Meilenstein auf seiner beinah unglaublichen Formel-1-Rekordjagd. Eine Woche nach dem vierten Titelgewinn stellte der Weltmeister am Sonntag in Abu Dhabi mit seinem siebten Grand-Prix-Sieg in Serie die Bestmarke von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 ein. „Ich bin sprachlos“, gestand Papa Norbert nach der innigen Umarmung mit seinem Sohn. Und der versicherte seinen gerührten Eltern: „Ich widme ihnen diesen Sieg. Wenn ich mal Kinder habe, will ich sie genauso erziehen.“
Wie schon beim vorzeitigen WM-Triumph in Indien hatte Vettel nach der Zieldurchfahrt mit rauchenden Reifen ein paar Freudenkringel auf dem Asphalt gedreht. „Das war einfach toll“, jubelte der 26-Jährige. Unwiderstehlich war Vettel auf dem Yas Marina Circuit zu seinem elften Saisonerfolg gerast und hatte am Ende sagenhafte 30,8 Sekunden Vorsprung auf seinen von der Pole Position gestarteten Teamkollegen Mark Webber. Dritter wurde Nico Rosberg im Mercedes. „Das war eines Weltmeisters würdig“, lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seinen Überflieger.
Seit der Sommerpause hat Vettel sämtliche Rennen für sich entschieden. In der Geschichte der Königsklasse schaffte niemand binnen einer Saison mehr Siege nacheinander. Nur Alberto Ascaris saisonübergreifende Serie von neun Erfolgen aus den Jahren 1952 und 1953 war noch länger. Doch auch diesen Rekord könnte Vettel noch in diesem Jahr erreichen, wenn er die verbleibenden Rennen in Austin und Sao Paulo ebenfalls gewinnt.
Neben Vettel und Rosberg fuhr auch Force-India-Pilot Adrian Sutil als Zehnter noch in die WM-Punkte. Dagegen musste sich Nico Hülkenberg im Sauber mit Platz 14 begnügen, weil er wegen eines verpatzten Boxenstopps eine unnötige Durchfahrtstrafe kassierte.
Schon am Start stellte Vettel die teaminterne Hackordnung wieder her. In der Qualifikation am Samstag hatte er wegen kleiner Fehler noch die Pole Position seinem Stallrivalen Webber überlassen müssen. Doch schon auf den ersten Renn-Metern eroberte der Heppenheimer wieder Platz eins, weil Webber nach dem Verlöschen der Roten Ampeln wie so oft ganz schlecht vom Fleck kam.
Früh in den Feierabend verabschiedete sich Kimi Räikkönen. Der Vorjahressieger hatte vom Ende des Feldes starten müssen, weil er wegen eines regelwidrigen Unterbodens an seinem Lotus bestraft worden war.
Räikkönens ärgerliches Wochenende
In Kurve eins wurde Räikkönens Aufhängung am rechten Vorderrad nach einer Kollision beschädigt – das Ende eines ärgerlichen Wochenendes. Schon vorher war ein heftiger Gehaltsdisput zwischen dem Finnen und seinem Team bekanntgeworden. Räikkönen drohte sogar mit Streik, wird nun aber nach einem Kompromiss wohl in Austin und Sao Paulo dabei sein.