Gelsenkirchen. Nach der 0:3-Klatsche gegen Chelsea bereitet sich der FC Schalke 04 intensiv auf das Derby gegen den BVB vor. Die Fans kommen langsam in Stimmung für das Revierduell. Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt geben sich aber nur verhalten optimistisch.

Der Stadionsprecher des FC Schalke 04 gibt auf seiner Facebook-Seite die Richtung vor: "Derbymodus an!", steht auf dem neuen Profilbild von Dirk Oberschulte-Beckmann - und auch die Schalke-Fans reden kaum noch über die 0:3-Klatsche gegen Chelsea, sondern über das Spiel gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker).

Das königsblaue Problem ist in diesen Tagen: Die Fans haben die Mannschaft bisher noch nicht mit dem Derbyfieber anstecken können. "Im Alltag habe ich das noch nicht festgestellt", sagte Trainer Jens Keller bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Wenn Keller und Manager Horst Heldt über das Derby reden, dann geht es ohnehin fast nur um Vergangenes - und aktuell macht Keller lediglich Mut, "dass wir zu Hause vor eigenen Fans spielen." Keller und Heldt weisen auch noch gern auf die gewonnenen Derbys in der vergangenen Saison hin - aber das war's.

Sportlich spricht im Moment nichts für die Schalker. Der BVB gehört zu den besten Mannschaften Europas, gewann zuletzt beim Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal mit 2:1, hat den Kontakt zum FC Bayern an der Bundesliga-Spitze noch nicht verloren. "Der BVB hat eine enorme Qualität, kann aus dem Vollen schöpfen", erklärte Keller, der den Dortmunder Sieg in London aber auch als "etwas glücklich" bezeichnete. Die Schalker beschäftigen sich im Moment am meisten mit sich selbst. Der Rückstand auf den BVB beträgt schon acht Punkte, gegen die europäischen Top-Klubs FC Bayern (0:4) und eben Chelsea (0:3) gab's zu Hause bittere Pleiten, zudem quält Schalke eine Verletzungsmisere - und die Diskussionen um den angeschlagenen Zehn-Millionen-Einkauf Kevin-Prince Boateng reißen nicht ab.

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Gegen Chelsea spielte die Führungsfigur Boateng in der Spitze schwach (DerWesten-Note: 5) und war schon nach 45 Minuten "platt", wie Trainer Jens Keller bestätigte. Noch immer muss sich Boateng wegen des Reizzustandes im Knie behandeln lassen - zusätzlich zu den Trainingseinheiten mit der Mannschaft. "Das ist nicht in zehn Tagen erledigt", sagte Heldt. Boateng trägt jetzt Einlagen in seinen Fußballschuhen und muss sich daran noch gewöhnen. Es geht laut Heldt darum, das Knie dauerhaft zu stabilisieren - und eine solche Behandlung ist nicht schnell beendet.

Und das auch am Samstag gegen seinen Ex-Klub BVB. "Im Derby", philosophierte Heldt noch, "gibt es keine Außenseiterrolle. Favoriten gab's beim Spiel FC Bayern gegen 1860 - aber nicht bei Schalke gegen BVB." Dass er Schalke auf Augenhöhe mit dem BVB sehe, wollte Heldt so nicht mehr sagen: "Ich bin vor der Saison permanent gefragt worden und ärgere mich, dass ich mich dazu geäußert habe. Deshalb sage ich jetzt nichts mehr."

Änderungen im 18-Mann-Kader der Schalker gibt es nicht. Wahrscheinlich ist, dass Adam Szalai für den formschwachen Christian Clemens in die Startelf rückt und Boateng dafür im Mittelfeld spielt, denn Boateng kann - wie Heldt bestätigte - diesmal länger durchhalten. "Er ist einen Schritt weiter als am Dienstag. Das Spiel war für ihn eine gute Trainingseinheit", sagte Keller. Eine Trainingseinheit in der Champions League - eine etwas unglückliche Formulierung.

So könnte Schalke spielen:

  • Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Aogo - Neustädter, Jones - Boateng, Meyer, Draxler - Szalai.