Kailua-Kona. . Der Triathlet kämpft sich beim Ironman aufs Podest. „Mein perfekter Tag kommt noch“, sagt der Karlsruher. 8:19:24 Stunden über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen.

Als immer noch die Sonne in die Bucht von Kailua-Kona schien und die Siegerehrung auf dem Parkplatz des King Kam Beach Hotels noch bevorstand, hat sich Faris Al-Sultan auf eine Steinmauer gesetzt und mit markigen Sätzen ausgedrückt, dass der diesjährige Ironman Hawaii für den deutschen Markt eine Zeitenwende besiegelt haben könnte. „Die Wachablösung ist da!“ stellte der Münchener fest, der zwar alles auf diese Weltmeisterschaft ausgerichtet hatte, aber letztlich erneut nur Zehnter wurde. „I g’winn hier nix mehr. Der ganz große Stich – das kannst vergessen.“ Der Hawaii-Champion von 2005 will wiederkommen, aber nicht mehr um die Krone kämpfen.

Anders als Sebastian Kienle, der nicht umsonst als „Deutschlands Triathlet des Jahres“ firmiert. Bei seinem zweiten Start auf Big Island erklomm der 29-Jährige als Dritter erstmals das Podium: Völlig erschöpft, aber überglücklich blieb der Karlsruher nach ereignisreichen 8:19:24 Stunden über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen im Zielkanal liegen. „Ich wusste gar nicht, dass es nichts Schöneres geben kann, als auf dem Asphalt zu ruhen“, sagte Kienle später, „ich war absolut am Limit.“

Dass sich der Belgier Frederik van Lierde (8:15:19) die Krone aufsetzte und der Australier Luke McKenzie (8:12:29) Zweiter wurde, konnte ihn daher nicht ärgern. „Ich bin super happy“, beschied der Drittplatzierte, der beim Schwimmen gewaltige Fortschritte offenbarte („Bin doch nicht total talentfrei“) und auf dem Rad mächtig Betrieb machte („Wollte das Feld zerpflücken“). Kraftanstrengungen, die vor dem Hintergrund seiner durch einen Bänderriss und einen Infekt erzwungenen Auszeit im Frühjahr fast beim Laufen zum K.o. geführt hätten. „Ich habe schon nach einer Meile des Marathons gedacht, dass ich aufgeben muss“, bilanzierte Kienle, der sich bei der „abartigen Hitze“ (Al-Sultan) zwischenzeitlich Kilometerzeiten von 6:30 Minuten leistete. Immerhin fand er „den total verlorenen Rhythmus“ wieder, während der hoch gehandelte Andreas Raelert einen schwarzen Tag erwischte. Der Rostocker gab nach Problemen mit seiner Oberschenkelmuskulatur auf.

Auch als Physikstudent ehrgeizig

„Wohin das bei mir noch hinführen soll, ist klar. Mein perfekter Tag kommt noch“, prophezeit Physikstudent Kienle selbstbewusst. Und doch ordnet er dem angestrebten Hawaii-Sieg nicht alles unter; oft genug hat er bekannt, dass er lieber den Nobelpreis in Physik gewänne, weil „das noch eine ganze andere Leistung erfordert“. Der redegewandte wie meinungsstarke Ausdauersportler kommt auch mit seinem energischen Eintreten im Antidopingkampf gut an: „Meine Eltern haben mich auch noch lieb, wenn ich als Dreißigster nach Hause komme. Aber die Toleranz wäre gering, wenn ich gewinne und nachher kommt raus, ich habe das erschlichen.“