Frankfurt am Main.. Die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) diskutiert über einen Nachfolger für Präsident Thomas Bach. Der 59-Jährige war nach seiner Wahl zum neuen IOC-Chef vom Amt des DOSB-Präsidenten zurück getreten. Sein Nachfolger könnte ein alter Bekannter aus der Fußballwelt sein.

Der neue Präsident im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) soll am 7. Dezember in Wiesbaden für vorerst ein Jahr gewählt werden. Dieses Ziel strebt die Führung des Dachverbandes an, der einen Tag nach dem Rücktritt des zum IOC-Chef gewählten Thomas Bach erstmals unter Interimspräsident Hans-Peter Krämer in Frankfurt am Main tagte. Gelingt es nicht, in den nächsten Wochen und Monaten einen mehrheitsfähigen Nachfolge-Kandidaten zu finden, würde der Bach-Nachfolger erst ein Jahr später gewählt. So lange bliebe das derzeitige Präsidium noch im Amt.

'Die Brücke zwischen zwei Präsidenten sollte kurz sein. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Nachfolger von Thomas Bach am 7. Dezember gewählt werden kann', sagte der einstimmig zum Interims-Präsidenten gewählte 72 Jahre alte Kölner. Er selbst stehe angesichts seines Alters 'keinem mehr im Wege' und halte im Präsidium 'eine handvoll' Personen für geeignet.

Vesper steht nicht zur Verfügung

Generaldirektor Michael Vesper machte gleich klar, dass er für eine Wahl 2013 nicht zur Verfügung stehe: 'Ich übernahm meine Aufgabe vor sieben Jahren, sie macht mir große Freude.' Der Frage, ob er gegebenenfalls 2014 zur Verfügung stehe, wich der als Generaldirektor mit gut 240.000 Euro honorierte Ex-Politiker jedoch aus. Krämer machte deutlich, dass es einen bezahlten Präsidenten auch 2014 wohl noch nicht geben werde: 'Dem steht die konservative Haltung unserer Gremien entgegen.'

Laut Krämer wird möglicherweise eine Findungskommission für die Bach-Nachfolge eingesetzt. Weitere Klärung erfolgt am Donnerstag auf der Tagung der Spitzensportverbände ebenfalls in Frankfurt/Main und am 30. September, wenn die 62 Fachverbände, 16 Landessportbünde und 20 Verbände mit besonderen Aufgaben in München tagen. Krämer: 'Ich hoffe, dass es Klarheit gibt bis zur nächsten Präsidiumssitzung am 27./28. Oktober in Frankfurt.'

Auch Willi Lemke ist im Gespräch

Krämer wünscht sich, dass der Bach-Nachfolger für Wiederwahlen 2014 und 2018 zur Verfügung stünde: 'Er soll nach Möglichkeit in Sport, Gesellschaft und Wirtschaft verankert sein, als Multitalent überzeugend auftreten können und Gremienerfahrung haben.' Ferner sei es wichtig, dass er 'für die Werte des Sports wie Anti-Doping-Kampf steht und Strömungen erfasst, auch Strukturen ändern will.'

Bisher hat nur DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch öffentlich gemacht, dass er das Präsidentenamt übernehmen würde. Als interne Kandidaten gelten auch Christa Thiel, DOSB-Vize und Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), sowie Rainer Brechtken, Chef des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Im Gespräch sind als externe Lösungen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier für den Fall, dass er am Sonntag sein Amt verliert, und der frühere Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, Willi Lemke. (sid)