New York. .
Es hätte genügend Gelegenheiten gegeben, die Nerven zu verlieren in diesem komplizierten Spiel, aber Philipp Kohlschreiber blieb standhaft an einem heißen, schweißtreibenden Nachmittag. Er behielt die Übersicht, obwohl von den rund 10 000 Zuschauern im Louis Armstrong Stadion die große Mehrheit auf der Seite ihres Landsmannes stand und er aus dessen Box ein paarmal gestört wurde, und vor allem ergriff er in entscheidenden Momenten mutig die Initiative und besiegte John Isner 6:4, 3:6, 7:5, 7:6. Der meinte hinterher: „Er hat klug gespielt und war besser als ich, so einfach ist das.“
Es war ohne Zweifel eines der besten Spiele in Kohlschreibers Karriere; er selbst zählte es zu den zehn besten, vielleicht sogar zu den besten fünf. In der ersten Stunde war er der dominierende Mann, zwischendurch, als Isner besser aufschlug und konsequenter spielte, ließ er sich nicht abhängen, und am Ende gelang es ihm, einen fünften Satz zu verhindern. Im vergangen Jahr hatte er ihn in einer Nachtschicht in fünf Sätzen besiegt, diesmal ersparte er sich das volle Programm; Isner besitzt bekanntlich die Fähigkeit, ziemlich lang durchzuhalten in einem Tennisspiel. Die Art, wie Kohlschreiber schließlich nach zweidreiviertel Stunden den dritten Matchball verwandelte, war in ihrer Konsequenz schwer zu überbieten: Nach einem Vorhand-Schuss ans Netz aufgerückt, einen Volley gespielt, dann über Kopf abgeräumt.
Im Achtelfinale wird er am Montag von allem noch mehr brauchen; noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr Effektivität, noch mehr Disziplin. Denn sein Gegner wird der überragende Mann auf Hartplätzen in diesem Jahr sein, Rafael Nadal. Bisher ist das fast immer eine interessante Sache zwischen den beiden gewesen. Kohlschreiber gewann immer wieder mal einen Satz, zu mehr reichte es in zehn Begegnungen allerdings nur einmal, im vergangenen Jahr bei den Gerry Weber Open in Halle, als er gewann.
Florian Mayer scheidet aus
Allerdings hatte Nadal seinerzeit gerade das komplette Programm nach dem sechsten Titelgewinn in Paris hinter sich, war müde und ausgelaugt. Das kann man im Moment nicht behaupten. „Es wird sicher extrem schwer“, sagt der Herausforderer aus Deutschland.
Florian Mayer hat dagegen seinen ersten Achtelfinal-Einzug bei den US Open in New York verpasst. Der Davis-Cup-Spieler aus Bayreuth musste sich dem Titelverteidiger Andy Murray mit 6:7 (2:7), 2:6, 2:6 geschlagen geben.