Moskau. . Nach dem überraschenden wie enttäuschenden Aus bei der Leichtahtletik-WM in Moskau will Hammerwerferin Betty Heidler erst einmal ihren Frust verarbeiten und neue Kräfte sammeln. „Jetzt ist die Arbeit eines ganzen Jahres dahin“, sagte die Weltrekordlerin ernüchtert.

Ausreden wollte sie erst gar nicht suchen, auch wenn sie innerlich vor Wut kochte. Betty Heidler, die mit 79,42 Metern den Weltrekord im Hammerwurf hält, scheiterte bei der Leichtathletik-WM in Moskau bereits in der Qualifikation. Mit 68,83 Metern blieb Heidler in der ersten Werfer-Gruppe am frühen Mittwochmorgen weit hinter ihren Erwartungen zurück und belegte nur den neunten Rang. Da wusste die 29-Jährige sofort: Das Finale der besten Zwölf findet ohne sie statt. Weil in der zweiten Gruppe auch ihre Frankfurter Trainingskollegin Kathrin Klaas (66,93) scheiterte, ist das deutsche Team im Finale am Freitag nicht vertreten.

Heidler hat schon mehrfach schmerzliche Erfahrungen mit der Qualifikation gemacht. Auch bei der WM 2005 in Helsinki und bei der EM 2012 am gleichen Ort hatte sie ihre Nerven am Vormittag nicht im Griff. „Jetzt ist die Arbeit eines ganzen Jahres dahin“, sagte die enttäuschte Weltmeisterin von 2007, „damit habe ich nicht gerechnet.“

Frust verarbeiten und dann neue Kraft sammeln

Als der erste Wurf nicht klappte, wollte die erfahrene Hammerwerferin die technischen Korrekturen ihres Trainers Michael Deyhle umsetzen, doch sie bekam es einfach nicht auf die Reihe. Deyhle hatte vor der WM voller Optimismus verkündet, Heidler habe in Moskau das Potenzial für einen 80-Meter-Wurf. „Kleine Fehler machen viele Meter und es waren heute große Fehler“, stellte Heidler ihre Eigendiagnose. Sie müsse jetzt diesen Frust erst einmal verarbeiten und werde dann mit neuer Kraft nach vorne blicken, erklärte sie. Dass der kleinste Schnitzer beim Hammerwerfen große Wirkung hat, diese bittere Erfahrung ist für sie nicht neu.

Aber genau deswegen liebt sie auch ihren Sport: „Man kann es oder man kann es nicht. Das ist es, was so herausfordernd ist, was es interessant macht, woran ich eigentlich meinen Spaß habe.“ Auch wenn es diesmal weh tat.