Barcelona. . Nach dem Debakel der deutschen Schwimmer bei den Olympischen Spielen in London wurde Henning Lambertz zum neuen Bundestrainer berufen. Mit seinen ganz eigenen Methoden will er das deutsche Team bei der WM in Barcelona erfolgreich machen.

Die gute Nachricht: Es kann nur besser werden. Nach der Pleite bei den Olympischen Spielen in London, als die deutschen Beckenschwimmer erstmals seit 80 Jahren ohne Medaille blieben, hofft das deutsche Team ab Sonntag bei der WM in Barcelona zumindest auf einen kleinen Auftrieb. Mit Henning Lambertz setzt der Deutsche Schwimm-Verband auf einen Wende-Spezialisten im wahrsten Sinne des Wortes. Der bisherige Coach des Olympiastützpunktes Essen trägt bei der WM in der katalanischen Metropole erstmals als Chef-Bundestrainer die Verantwortung.

Wie der neue starke Mann des deutschen Schwimmens tickt, das hat er selbst seinen Schützlingen in einem Brief offenbart. Erst zitiert er den amerikanischen Philosophen John Dewey: „Der stärkste Trieb in der menschlichen Natur ist der Wunsch, bedeutend zu sein“, dann endet er mit: „Sei bedeutend!“

Ein analytischer Realist

Lambertz sprüht vor Ehrgeiz, doch der 42-Jährige ist kein Träumer, sondern eher ein analytischer Realist. Bedeutend bei der Schwimm-WM zu sein, ist für ihn völlig losgelöst von Gold, Silber oder Bronze. „Ich will, dass meine Schwimmer aufhören zu zweifeln“, sagt Lambertz, „sie sollen nicht daran denken, was alles nicht klappen könnte. Sie sollen von großen Taten träumen.“ Für einige ist das die Finalteilnahme, für andere eine Medaille.

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Bei Olympia 2012 steigerten nur 20 Prozent der deutschen Teilnehmer im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft ihre Leistung. „Mein Ziel ist es, diese Quote in Barcelona auf 70 Prozent zu erhöhen“, sagt Lambertz, „wir werden aber nicht mit einem Sack voller Medaillen nach Hause kommen.” Der Trainer setzt auf Langfristigkeit, hofft auf Besserung in Rio 2016 und glaubt an ein deutsches Schwimm-Hoch bei Olympia 2020, wenn der Verband weiter auf seinen Weg des Aufbaus von unten setzt.

Der Plan reicht bis ins Jahr 2020

Der Familienvater weiß, was er will. Sein kommunikativer Stil kommt gut an. „Ich würde meinen Führungsstil als kompetenz-orientiert bezeichnen”, sagt er, „meine Schwimmer sollen erkennen, der hat Ahnung und ist leidenschaftlich bei der Sache.” Und wer Henning Lambertz kennt, der weiß, dass auch er Leidenschaft zeigen wird, wenn ein deutscher Schwimmer seine Bedeutung bei der Weltmeisterschaft in Barcelona in Form einer Medaille nachweist.