Barcelona. Britta Steffen stimmte sich im Palau Sant Jordi weiter auf ihren ersten WM-Start ein, die Olympiasieger Ryan Lochte und Yannick Agnel präsentierten sich dort kurz vor dem ersten Startsignal mit einem Lächeln. Die Beckenschwimmer können ihren WM-Auftakt kaum noch erwarten.

«Ich freue mich, dass es losgeht», bekannte auch Steffen Deibler, der Weltjahresbeste über 100 Meter Schmetterling. «Ich bin gespannt, was die Konkurrenz zu bieten hat.» Von Sonntag an stehen die 40 Schwimm-Entscheidungen im WM-Becken von Barcelona an - die Titelkämpfe in der katalanischen Metropole kommen noch mehr in Fahrt.

Dagegen stockte zwischenzeitlich der Motor bei den deutschen Wasserballern. Nach dem Zittersieg zum Auftakt gegen Kasachstan und einer knappen Niederlage gegen Weltmeister Italien gab es trotz klarer Führung ein am Ende etwas nervenaufreibendes 9:8 (4:3,3:0,1:2,1:3) gegen Rumänien. Am Ende durfte das Team von Trainer Nebojsa Novoselac durchatmen - im Achtelfinale stellt nun Australien eine lösbare Aufgabe dar. Gleich zweimal zittern musste Kunstsprung-Europameisterin Tina Punzel in den Wettbewerben vom Drei-Meter-Brett. Nach der knappen Qualifikation für das Halbfinale verfehlte sie wenige Stunden vor dem Finale von Patrick Hausding aus selber Höhe als 13. das Ticket für den Endkampf.

Nach den bislang fünf Medaillen dieser Titelkämpfe hofft der Deutsche Schwimm-Verband am Samstagmittag auf den nächsten Jubel seiner schon viermal erfolgreichen Freiwasserschwimmer. Diese treten über 25 Kilometer an. Dazu wünscht sich DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow einen starken Auftritt der Turm-Jungs. Im Synchronwettbewerb hatte es immerhin Gold gegeben - das erste der deutschen Wassersprung-Männer überhaupt.

In der nach der erfolgreichen ersten Woche «positiv gestimmten Mannschaft», so Verbands-Präsidentin Christa Thiel, wollen nun die Beckenschwimmer ihren Teil zur Bewältigung des Olympia-Desasters beitragen. Einen «Sack voller Medaillen» erwartet Chefbundestrainer Henning Lambertz zwar nicht, doch für einen rundum gelungenen ersten Schritt auf dem Weg nach Rio 2016 müssen auch Deibler & Co. liefern. Drei bis vier Medaillen sind das ambitionierte Verbands-Ziel. «Wir wollen alle schwimmen, sitzen auf glühenden Kohlen», berichtete Dorothea Brandt, die über 50 Meter Freistil im Gegensatz zu Britta Steffen startet.

Wie stark die einstige Langbahn-Erfolgsgarantin Steffen in diesem Jahr ist, wird man nach der Staffel über 4 x 100 Meter Freistil am Sonntag endlich richtig erkennen können. Das Quartett kann, wenn alles zusammenpasst, um eine Medaille mitschwimmen. «Ich freue mich sehr auf die Staffel», erklärte Brandt. Erst danach kommt der pausierende Weltrekordler Paul Biedermann zur WM - als ARD-Gast wird er die von ihm 2009 gewonnenen 200 Meter Freistil analysieren.

Auch Rekord-Olympionike Michael Phelps ist als Zuschauer und immer noch gefragter Superstar am Rande der WM dabei. Das US-Team mit seinen vielen hochdekorierten Ausnahmekönnern, wie es die mehrmaligen Olympiasieger Lochte und Melissa Franklin sind, präsentierte sich am Freitag auch ohne den zurückgetretenen Phelps mit viel Zuversicht bei einer Pressekonferenz. Von Rang sieben der Nationenwertung, in der Deutschland hinter China und Russland Dritter ist, wollen (und werden) sich die Amerikaner ganz nach oben schwimmen.

Dass die deutschen Wasserballer einen Beitrag zur Medaillenwertung leisten, ist sehr unwahrscheinlich. Immerhin ging das Team im Achtelfinale, bei der WM angesichts des Weiterkommens aller Teams Viertelfinal-Qualifikation genannt, dem bärenstarken Olympia-Dritten Serbien aus dem Weg. «Ich glaube die Jungs hatten vor, mir jeden Tag ein wenig Stress zu bereiten», erklärte Bundestrainer Novoselac. «Wir spielen von Spiel zu Spiel besser, ich bin zufrieden.» Erfolgreichste Torschützen waren Dennis Eidner und Paul Schüler mit jeweils drei Treffern.