Växjö. .
Als die Nachricht vom Chef am Freitag in Växjö eintraf, war die Anspannung im EM-Quartier der angezählten deutschen Fußballerinnen erst einmal verflogen. „Das freut uns riesig und ist ein sehr positives Zeichen. Es zeigt, dass wir in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten“, kommentierte Spielführerin Nadine Angerer die Meldung aus der DFB-Zentrale. Präsident Wolfgang Niersbach hatte kurz zuvor erklärt, dass Bundestrainerin Silvia Neid (Foto) trotz der aufkommenden Kritik nach der schwachen Vorrunde sein Vertrauen genießt. Der Job Neids ist offensichtlich auch bei einem Viertelfinal-Aus am Sonntag gegen Italien (18 Uhr/ARD und Eurosport) nicht gefährdet.
Niersbach hat die angespannte Lage rund um das DFB-Team nach der EM-Pleite am Mittwoch gegen Norwegen (0:1) erkannt und mit seinem Bekenntnis für die Bundestrainerin erst einmal für Ruhe gesorgt. So kann Neid, die in Schweden auf sechs verletzte oder kranke Stammkräfte verzichten muss, ihre verunsicherten Spielerinnen ohne zusätzlichen Druck auf das Italien-Spiel vorbereiten.
Danach hatte es zuvor nicht ausgesehen. Die erste EM-Niederlage seit mehr als 20 Jahren gegen eine norwegische B-Elf hatte tiefe Spuren in der stark verjüngten (23,5 Jahre im Durchschnitt) Mannschaft hinterlassen. Die Spielerinnen der deutschen Auswahl wirkten ratlos. Alle Beteiligten mussten eingestehen, dass das Team in dieser Form keine Ansprüche auf den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt anmelden kann.
Nach zahlreichen Einzelgesprächen der Bundestrainerin mit den Spielerinnen hörte sich das am Freitag schon wieder ganz anders an. „Man spürt, dass die Stimmung schon sehr viel besser ist. Wir wissen ganz genau, was besser gemacht werden muss“, sagte Team-Managerin Doris Fitschen. Auch im Training, bei dem sich Neid minutenlang mit Mentalcoach Markus Hornig unterhielt, herrschte eine gelöste Atmosphäre.
Für Zuversicht sorgt auch die Entspannung im personellen Bereich. Neid kann im Spiel gegen die Squadra Azzurra wieder auf die zuletzt fehlenden Stammspielerinnen Jennifer Cramer (Gelbsperre) und Lena Goeßling (grippaler Infekt) zurückgreifen.