Ulm. .
Der Olympiasieger-Bezwinger wusste, was er vor dem Einschlafen zu tun hatte. Martin Wierig, der in dieser Saison bereits einmal Robert Harting besiegt hatte, schaltete in weiser Voraussicht vor dem Einschlafen das Handy aus. „Eigentlich wollte ich ihn nach meiner Ankunft in Ulm wecken, damit wir die gleichen Voraussetzungen haben“, sagte Robert Harting, der Diskus-Weltmeister von 2009 sowie 2011 und Olympiasieger von 2012.
Von Paris direkt nach Ulm
Um 3.15 Uhr kam er in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Ulm an, nachdem er beim Golden-League-Meeting am Samstagabend in Paris mit 67,04 m gewonnen hatte. Knapp 18 Stunden später packte er bei den Deutschen Meisterschaften mit 67,95 m noch was drauf und gewann vor Wierig (66,10) und seinem kleinen Bruder Christoph Harting (62,61). Harting ist fit für die WM in Moskau, wo er zum dritten Mal Gold holen will. „Ich lasse mir ungern etwas nehmen, was ich schon mal gewonnen habe“, sagte Har-ting, „aber ich muss mich bei der WM noch steigern. Mit 68 Metern kann ich niemanden erschrecken.“
Dass ein Trip nach Paris nicht leistungsmindernd sein muss, bewies auch der Olympia-Dritte Raphael Holzdeppe, der sich im Stabhochsprung über 5,75 m schlängelte. Noch besser war der Olympia-Zweite Björn Otto, der mit 5,80 m seinen ersten Meistertitel holte. Der Wattenscheider Malte Mohr, der zuletzt dreimal in Serie siegte, kam mit 5,40 Metern nur auf Rang acht, dürfte aber wegen seiner Jahresbestleistung von 5,86m trotzdem zur WM fahren.
Etwas müde wirkte dagegen die dritte Paris-Fahrerin Christina Obergföll, die sich im Speerwerfen mit 61,73 m der neuen Meisterin Linda Stahl (63,70 m) geschlagen geben musste. Einen spannenden Kampf lieferten sich die Weitspringer, bei denen sich der Leverkusener Alyn Camara mit 8,15 m vor dem Europameister von 2010, Christian Reif (8,04 m), durchsetzte. Mit guten Chancen zur WM fahren Kugelstoßer David Storl (21,04 m), Hammerwerferin Betty Heidler (73,93 m) und Diskuswerferin Nadine Müller (64,17 m).