Nürburg. .
Mitten in der Sicherheitsdebatte der Formel 1 will Sebastian Vettel seinen Juli-Fluch besiegen und die nächste Attacke der wiedererstarkten Silberpfeile abwehren. Eine Woche nach den hochgefährlichen Reifen-Platzern von Silverstone sucht der dreimalige Weltmeister beim Heimrennen auf dem Nürburgring am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) die schnelle Rückkehr in die Erfolgsspur. Doch Achtung: Noch nie hat der Red-Bull-Pilot einen Grand Prix im Juli gewonnen.
Zunächst aber muss Reifenhersteller Pirelli mit seinen überarbeiteten Pneus richtig liegen, damit es nicht zum nächsten Eklat kommt. Darauf hofft auch Vettel, der nach seinem Getriebeschaden in Großbritannien weiteren Problemen aus dem Weg gehen will. Die Verfolger des WM-Spitzenreiters wittern ihre große Chance. Für den 26-Jährigen soll die Panne von Silverstone nicht mehr als eine kleine Delle in der Leistungskurve sein. „Jetzt heißt es weitermachen und die verlorenen Punkte so schnell es geht woanders wieder einsammeln“, sagt Vettel. Mit 132 Zählern steht der Heppenheimer immer noch an der Spitze. Doch Ferrari-Star Fernando Alonso (111) könnte Vettel am Nürburgring stürzen.
Psychospielchen seiner Konkurrenten lassen Vettel indes kalt. „Ich bekomme das schon mit. Aber ich will mich nicht davon beeinflussen lassen“, sagte Vettel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem Interview. „Ob irgendeiner was sagt, ob es mir gefällt oder nicht – das ist nicht entscheidend für den Ausgang einer WM.“
Attacken der Silberpfeile
Ein gewichtiges Wort möchten auch die Silberpfeile mitreden. Sie wollen auf dem Eifel-Kurs mit den engen Kurven Attacken gegen Red Bull fahren. Den Glauben an die eigenen Stärken hat die Mercedes-Crew. Kein Wunder. Fünf Pole Positions in acht Rennen sind ein eindeutiger Beleg. Gestärkt durch seinen zweiten Saisonsieg in Silverstone sieht sich insbesondere Nico Rosberg. „Vom Heim-Grand-Prix des Teams zu meinem Heim-Grand-Prix – ich freue mich sehr auf den Nürburgring und ein Topergebnis“, erklärte der Mercedes-Pilot.
Erste Lösungen gibt es hingegen in der Reifen-Diskussion. Der Automobil-Weltverband Fia macht durch Regeländerungen den Weg zu erweiterten Testfahrten frei. Und Pirelli bringt für die Eifel überarbeitete Reifen. Dadurch soll sich das Desaster von Silverstone, wo bei vier Autos jeweils der linke Hinterreifen geplatzt war, nicht wiederholen.
Zur Fehleranalyse bat Fia-Boss Jean Todt auf dem Nürburgring zu einer Krisensitzung. Zu groß ist die Angst vor einem Fahrer-Boykott. „Für unsere Sicherheit muss immer gesorgt sein, darauf habe ich in Bezug auf die Reifen schon vor Wochen hingewiesen“, sagte Vettel.