Rio de Janeiro. .

Nach einem begeisternden Fußballfest gegen den entzauberten Weltmeister feierten Mittelfeldstar Neymar und Co. eine kleine Samba-Party auf dem Rasen – und 197 Millionen Brasilianer glauben endlich, was ihnen Trainer Luiz Felipe Scolari zurief: „Wir dürfen träumen!“ Träumen von weiteren Festtagen bei der Heim-WM im kommenden Jahr. Träumen von erneuten Gala-Auftritten der Selecao.

„Wir haben die beste Mannschaft der Welt bezwungen. Brasilien hat der Welt gezeigt, dass man uns Respekt entgegenbringen muss“, sagte Neymar nach dem 3:0 (2:0) im Confed-Cup-Finale gegen die zuvor in 29 Pflichtspielen ungeschlagene spanische Star-Auswahl. „Wir haben bewiesen, dass wir ein starkes Team sind“, fügte Neymar nach seinem vorerst letzten Auftritt in der Heimat vor seinem Wechsel nach Barcelona an. In einem Jahr will er dann zurückkehren – zu einem ganz großen Triumphzug, der mit dem sechsten WM-Titel für den Rekordweltmeister enden soll.

Zwei Tore durch Fred

Und zwar im Fußball-Tempel Maracana in Rio de Janeiro, den diesmal Neymar (44.) und Fred (2. und 47.) mit ihren Treffern in ein Sambadrom verwandelten. Angeführt von FC-Bayern-Profi Dante ließen die Brasilianer nach dem Schlusspfiff die Hüften kreisen. Als Kapitän Thiago Silva den goldenen Pokal in die Höhe reckte, wirkte es fast, als wäre der ersehnte WM-Triumph schon gelungen. Konfetti flog, 73 531 Fans ließen Maracana in seinen 63 Jahre alten Grundfesten erzittern. Brasilien vergaß für einen Moment auch die gewaltsamen Proteste der vergangenen Tage.

Staatspräsidentin Dilma Rousseff gratulierte der Mannschaft „an diesem historischen Tag“ in einem Schreiben zum Titel. Die Spieler hätten der Welt ein großes Spektakel geboten und die Herzen der Brasilianer „mit Freude, Kreativität und Teamgeist“ gewonnen, meinte die Politikerin, die dem Finale aus Angst vor Pfiffen ferngeblieben war.

Der Unmut von Teilen der Bevölkerung hatte auch am Finaltag einen Schatten auf die „Mini-WM“ geworfen. Wieder wurde Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Dass Fifa-Präsident Joseph S. Blatter trotz solcher Szenen unwidersprochen vom „besten Confed Cup aller Zeiten“ sprechen durfte, hatte fast nur fußballerische Gründe.

Und Brasiliens Mannschaft trug dazu viel bei. Vor allem Neymar, der erstmals auf der größten Fußball-Bühne seine außergewöhnliche Klasse zeigte. Von Journalisten aus aller Welt wurde er zum besten Turnierspieler gewählt. „Wir waren besser, als wir es erwartet hatten“, sagte Neymar, und auch Trainer Scolari war glücklich: „Wir haben gesehen, dass wir eine Mannschaft haben, die es mit allen aufnehmen kann.“