Balve. Isabell Werth droht trotz ihrer umjubelten Auftritte bei der Dressur-DM in Balve ein böses Erwachen. Die deuschte Vizemeisterin im Grand Prix und Special kommt nach einer positiven Dopingprobe bei ihrem Spitzenpferd El Santo im vergangenen Jahr am Rande der rheinischen Meisterschaften in Langenfeld nicht zur Ruhe.
In dem monatelangen Streit um den Medikationsfall der 43-Jährigen hat die Disziplinarkommission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) für Ende Juni eine Sitzung anberaumt und könnte die elfmalige deutsche Meisterin für mehrere Monate sperren. Damit wäre die EM-Teilnahme im dänischen Herning Mitte August in Gefahr.
Derzeit gilt noch die Unschuldsvermutung
"Derzeit gibt es keine rechtliche Grundlage, sie nicht zu nominieren. Bringt sie die Leistung, hat sie die gleiche Chance für Aachen und für die EM wie andere Reiter auch", sagte FN-Sportchef Dennis Peiler. Es gelte die Unschuldsvermutung. Werth hatte bei der DM in Balve sowohl im Grand Prix als auch im Special den zweiten Platz belegt.
Sollte die sechsmalige Weltmeisterin vom Niederrhein tatsächlich gesperrt werden, könnte sie dagegen Einspruch einlegen. Dieser werde wahrscheinlich Ende August behandelt, hieß es von Seiten des Verbandes. "Diese Sache ist natürlich im Hinterkopf und belastet mich sehr. Ich hoffe auf eine rasche Entscheidung", sagte die Reiterin.
Bei Spitzenpferd El Santo wurde verbotene Substanz festgestellt
Bei Werths Spitzenpferd El Santo war im vergangenen Jahr am Rande der rheinischen Meisterschaften in Langenfeld die verbotene Substanz Cimetidin festgestellt worden. Dabei handelt es sich um ein Medikament gegen Magenschmerzen.
Auch interessant
Das Mittel ist international erlaubt, steht für nationale Turniere allerdings auf der Liste der verbotenen Medikationen, ist also kein Dopingmittel. Bereits 2009 war Werth aufgefallen. Damals wurde Deutschlands beste Dressurreiterin der letzten 20 Jahre wegen Dopings bei ihrem Pferd Whisper für sechs Monate gesperrt.
Werth bestreitet vehement die Doping-Vorwürfe
Die Ausnahme-Reiterin bestritt bislang vehement, El Santo Cimetidin verabreicht zu haben. Stattdessen soll es durch eine defekte Trinkanlage in den Körper des Tieres gelangt sein. Werth hatte umfangreiche Untersuchungen und Gutachten veranlasst, die den Sachverhalt aufklären sollen.
Schon seit vergangenem Sommer gibt es deswegen hinter den Kulissen Streit. Zuletzt hatte der Verband einen Befangenheitsantrag Werths gegen die Mitglieder der 1. Kammer der Disziplinarkommission abgelehnt. Die Anwälte der Reiterin legten gegen diesen Beschluss Beschwerde beim Großen Schiedsgericht der FN ein.