Augusta. .
Radiostationen unterbrachen ihre Programme, die verrückten Sportfans in Down Under veranstalteten Hupkonzerte auf dem Weg zur Arbeit: Adam Scotts Masters-Sieg in Augusta als erster Australier überhaupt versetzte ein ganzes Land in Euphorie. „Das ist ein historischer Tag für Australiens Sport“, sagte Premierministerin Julia Gillard am Montag.
Scott selbst gestattete sich nach seinem Erfolg im Stechen am zweiten Loch einen Gefühlsausbruch, wie man ihn bei dem zurückhaltenden Golfer bisher noch nicht erlebt hatte.
Großer Dank an Greg Norman
Der 32-Jährige hüpfte im strömenden Regen über das Grün, sprang in die Arme von Caddie Steve Williams und war beim Siegerinterview sichtlich gerührt: „Es ist wohl mein Schicksal, der erste Aussie zu sein, der hier gewinnt. Ein Teil davon gehört Greg Norman, der uns alle so inspirierte.“ Der langjährige Weltranglisten-Erste hatte fast eine Kunst daraus gemacht, Zweiter beim ersten Major-Turnier des Jahres zu werden.
„Ich bin überglücklich, dass Adam es jetzt geschafft hat. Für sich und für unser Land“, sagte Norman, der am Abschlusstag so nervös wurde, dass er in ein Fitnessstudio floh. Erst die letzten vier Löcher verfolgte er wieder nervös vor dem Fernseher in seinem Haus in Florida.
Der erste Sieg bei einem Major-Turnier bedeutet Scott besonders viel, weil er schon bei den British Open im vergangenen Juli eine Hand an der berühmten Silberkanne gehabt hatte. Damals spielte er auf den letzten Löchern Bogey um Bogey, als jeweils einen Schlag über Par, und gab den Triumph an Ernie Els ab. „Ich erinnere mich gut an letztes Jahr“, sagte Scott nun.
Den Siegerscheck von 1,4 Millionen Dollar und das grüne Jackett verdiente er sich mit einem gelungenen Putt im Stechen gegen den 2009-Champion Angel Cabrera aus Argentinien. Beide hatten nach den vier Runden auf dem Par-72-Kurs mit je 279 Schlägen vorn gelegen. Dritter wurde der Australier Jason Day (281).
Der amerikanische Topfavorit und Weltranglisten-Erste, Tiger Woods, wurde mit 283 Schlägen Vierter und hatte dabei ähnliche Probleme wie Martin Kaymer, der das Turnier mit 291 Gesamtschlägen auf Position 35 beendete. „Ich habe ganz gut gespielt, aber eine Menge Putts nicht versenkt“, sagte der Kalifornier Woods. Ausgerechnet sein langjähriger Caddie Steve Williams, mit dem Woods auch an der Magnolia Lane große Erfolge gefeiert hatte, gab die wertvollen Tipps beim Lesen der Grüns nun an Adam Scott. Mit durchschlagendem Erfolg. Scott ist jetzt Dritter in der Weltrangliste.
Bernhard Langer war mit drei Birdies verheißungsvoll in den Schlusstag gestartet und lag zwischenzeitlich nur zwei Schläge hinter der Spitze. Dann unterliefen dem zweimaligen Masters-Sieger jedoch unter anderem zwei Doppel-Bogeys, so dass Langer die Runde mit vier über Platzstandard abschloss und mit einem Gesamtergebnis von 290 Schlägen letztlich auf Platz 25 landete.