Schanghai. .

Kein Blick, kein Handschlag, nur pure Abneigung: Sebastian Vettel und Mark Webber standen nach dem Freitagstraining zum Großen Preis von China (Sonntag 9 Uhr/RTL und Sky) lediglich einen Meter auseinander, ignorierten sich aber komplett. Zwischen den Red-Bull-Teamkollegen herrscht eine fast fühlbare Kälte, nachdem die Stallorder-Affäre zuletzt ihre nächste Eskalationsstufe erreicht hatte. Webber gab sich im Gegensatz zu Vettel nicht mehr die Mühe, die miese Stimmung herunterzuspielen. „Aufgeladen“ sei das Verhältnis, sagte der Australier und verschwand.

Vettel versuchte, möglichst gelassen zu bleiben, aber in diesen bewegten Zeiten wird jedes Detail auf die Goldwaage gelegt. Auch die Tatsache, dass der Weltmeister und Star der Szene im Training nur hinterherfuhr. „Ich bin nicht zufrieden. Es lief nicht ganz rund, wir müssen uns steigern“, sagte der Heppenheimer, nachdem er auf dem 5,451 km langen Kurs in Shanghai nicht über Rang zehn (1:36,791 Minuten) hinausgekommen war.

Besonders pikant: Vettel wurde nicht nur von Tagessieger Felipe Massa im Ferrari (Brasilien/1:35,340) deklassiert, sondern eben auch von Webber, der zuvor von Vettel hart attackiert worden war. Webber wurde am Ende Fünfter (1:36,092). Trotz des großen Rückstands auf die Spitze wollte sich Vettel vor dem Qualifying am Samstag (8 Uhr/RTL und Sky) noch keine allzu große Sorgen machen. „Wenn wir alles zusammenbekommen, dürfte es einen ordentlichen Schub geben“, sagte Vettel, der in Schanghai mit einem neuen knallroten Helm unterwegs war.

Auf Platz zwei landete Melbourne-Sieger Kimi Räikkönen im Lotus (1:35,492) vor Ferrari-Star Fernando Alonso (1:35,755). Schnellster Mercedes-Pilot war Nico Rosberg auf Rang vier (1:35,819). Lewis Hamilton, der am Donnerstag von einer allergischen Reaktion geplagt worden war, fuhr auf Platz sieben (1:36,496). „Wir sind mit bei der Musik“, sagte Hamilton, „aber erst nach dem Qualifying werden wir mehr wissen.“

Adrian Sutil (1:36,514) landete im Force-India auf Rang acht, der Emmericher Nico Hülkenberg (1:38,211) kam im Sauber nicht über Platz 17 hinaus.