Beim Comeback der Berliner lassen sich alte Erkenntnisse des Fußballs neu gewinnen. Ein Kommentar
Otto Rehhagel hat in seinem Leben schon so manches Rettungsunternehmen geleitet, viele davon erfolgreich. An Hertha BSC, seiner bislang letzten, angesichts von Rehhagels Vitalität könnte man auch sagen jüngsten Trainerstation, hat er sich allerdings verhoben. Die Hertha, benannt nach einem Berliner Ausflugsdampfer, war vor einem Jahr ein unrettbar sinkendes Schiff.
Wer einen Blick auf die Hertha von heute wirft, gewinnt die alte Erkenntnis neu, dass sich wenig im Leben so schnell dreht wie der Fußball. Michael Preetz, vor einem Jahr zum Inbegriff eines am Abstieg alleinschuldigen Nichtskönners gestempelt, ist wieder ein Manager, dem die Menschen zujubeln: Keine zwölf Monate, nachdem ihn die Mehrzahl der Hertha-Fans am liebsten geteert und gefedert aus der Stadt gejagt hätte, steht Preetz im Stadion vor jubelnden Massen und verkündet die Vertragsverlängerung mit Ronny. Der – schon vergessen? – auch mal als Sorgenkind galt.
Noch eine alte Erkenntnis lässt sich also an der bevorstehenden Rückkehr der alten Dame Hertha auffrischen: Fußball ist Ergebnissport, am Ende geht es ums Gewinnen. 51 000 jubelnde Fans in Berlin? Die Tabellenführung macht’s. Die Liga, lernen wir, ist dann gar nicht mehr so entscheidend.