Bremen. .

Horst Heldt hätte es sich leicht machen können: Ein einfacher Verweis darauf, dass der Trainer offensichtlich viel Gehör bei der Mannschaft findet, hätte diesen Schalker 2:0-Sieg bei Werder Bremen auch einordnen können. Schließlich hatte Jens Keller die Spieler mit einer Kabinen-Predigt, über die nachher Beeindruckendes erzählt wurde, in der Halbzeitpause noch auf Erfolgskurs gebracht. Doch so leicht wollte Schalkes Manager nach diesem Spiel nicht zur Tagesordnung übergehen. Und selbst die Aussicht, dass nun sogar wieder der dritte Tabellenplatz zum Greifen nah ist, machte Heldt nicht zum „Papa Gnädig“.

Was Horst Heldt umtrieb war die Frage, warum Schalkes Spieler offenbar immer erst einen auf den Deckel bekommen müssen, bevor sie ihre Leistung abliefern – und deswegen plauderte er ein bisschen aus dem Nähkästchen. Noch am Freitagabend hatte der Manager die Spieler im Hotel auf den Ernst der Lage im engen Rennen um einen Champions-League-Platz hingewiesen. Heldt wollte vorbeugend warnen, doch dann lieferten die Schalker in Bremen einen ersten Durchgang ab, den Heldt „zu den Top Drei der schlechtesten Halbzeiten dieser Saison“ zählt.

Ciprian Marica war wenigstens ehrlich und gab zu, dass anfangs niemand mit 100 Prozent Einsatz gespielt habe: „Wir haben wohl gedacht, heute wird es leicht.“ Nur Torwart Timo Hildebrand war es zu verdanken, dass Schalke nicht früh auf die Verliererstraße geriet. „Das Beste an der ersten Halbzeit war, dass wir ohne Gegentor da raus gekommen sind“, knurrte auch Jens Keller.

In der Pause hatte es deswegen in der Schalker Kabine ordentlich gerumst. Auf jeden Fall riss Kellers Auftritt die Spieler aus ihrer Lethargie: Wie umgedreht kam Schalke aus der Kabine und machte ganz schnell klar Schiff an der Weser. Dass Werders Abwehrspieler Assani Lukimya bei den Toren von Julian Draxler (51.) und Ciprian Marica (69.) eine unfreiwillig komische Figur abgab, darf dabei freilich ebenso wenig unerwähnt bleiben wie die Beteiligung des Brasilianers Raffael. Den hatte Keller zur Pause für den ganz schwachen Bastos eingewechselt.