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Nach jahrelangem Leugnen hat der einst als „Rad-Schumi“ gefeierte Stefan Schumacher erstmals jahrelanges Doping gestanden. Zugleich belastete er seinen damaligen Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer schwer.
„Ich habe EPO genommen, auch Wachstumshormone und Kortikosteroide“, sagte der Etappensieger und Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France 2008 in einem „Spiegel“-Interview. Holczer, der öffentlich lange als aufrechter Anti-Doping-Kämpfer galt, habe von den illegalen Vorgängen gewusst. „Einen so laxen Umgang mit Medikamenten habe ich nur bei Gerolsteiner erlebt und Holczer war darüber bestens im Bilde“, erklärte der Profi. Während seiner Zeit bei Gerolsteiner (2006 - 2008) seien im Teambus reichlich Medikamente transportiert worden. „Die meisten Sachen konnte sich jeder aus der Medikamentenbox nehmen. Das war völlig verrückt.“ Holczer wies die Beschuldigungen zurück.
„Alltag wie ein Teller Nudeln“
Begonnen habe er das Doping allerdings schon viel früher, so Schumacher. Bereits mit Anfang 20 habe er sich Spritzen gesetzt, so der 31-Jährige. „Ich habe mich in ein System eingefügt. Das macht mich nicht stolz, aber es war eben so“, räumte er ein. „Doping wird zum Alltag wie der Teller Nudeln nach dem Training.“ Er bot den zuständigen Gremien Kooperation an: „Ich weiß ja, wie viele Fahrer EPO genommen haben.“
Schumacher fährt derzeit für den drittklassigen Rennstall Christina Watches unter der Regie des Ex-Profis Michael Rasmussen, der unlängst Doping gestand.