Leverkusen. .

Frohgemut schritt Uli Hoeneß durch die Katakomben der Leverkusener Arena. Der 2:1-Sieg seines FC Bayern im Fußball-Bundesligaspiel hatte den zuletzt zornig-fiebrigen Präsidenten milde gestimmt. „Alles klar, oder?“, sagte Hoeneß in gewohnt selbstsicherer Pose – und ging. Dabei hatte die Münchner B-Elf, angereist ohne die Stammkräfte Thomas Müller, Philipp Lahm, Mario Mandzukic sowie Toni Kroos und Franck Ribery, das jüngste Verdikt des Präsidenten („Wir spielen seit Wochen einen schönen Dreck“) nicht wirklich widerlegen können. Die erschreckend ereignisarmen 90 Minuten waren prinzipiell nicht dazu angetan, eine gänzlich neue Analyse vorzunehmen – aber der neunte Sieg im neunten Rückrundenspiel, sagenhafte 20 Punkte Vorsprung und die greifbar nahe Meisterschaft (die bei einem BVB-Patzer schon am kommenden Spieltag perfekt sein könnte), taugen auch nicht wirklich, um eine Schaffenskrise auszumachen.

Nur wird beim FC Bayern eben alles aufgeregter debattiert als andernorts – und wenn sich Torschütze Mario Gomez nach seiner Auswechslung verstimmt zeigt, wenn Vorstand Matthias Sammer seine Lieblings-Rolle als Obermahner mimt („Wir müssen den Finger weiter in die Wunde legen... Bei uns muss ein anderer Wind wehen“), dann wird schon der nächste Pseudo-Konflikt anmoderiert. Wie gelassen man derlei Aufgeregtheiten zu nehmen hat, bewies Trainer Jupp Heynckes, als er auf das Hoeneß-Gemecker angesprochen wurde. „Der Präsident darf das“, sagte der Niederrheiner sanft lächelnd. „Wir nehmen das zur Kenntnis. Und dann ist auch gut.“

Mit dem Sieg in Leverkusen ist die einzige Saison-Niederlage nun gerächt. „Das war schon unser Anspruch“, betonte Torwart Manuel Neuer. Mit einem Sieg gegen den Hamburger SV und bei einem gleichzeitigen Unentschieden der Dortmunder beim VfB Stuttgart könnten die Bayern schon am 30. März, dem achtletzten Spieltag, den Titel perfekt machen. Darüber, ob das erstrebenswert ist, sind sie sich aber nicht einig.

„Wurscht“ ist es Matthias Sammer, „es wird sich nicht verhindern lassen“. Der niederländische Star Arjen Robben aber sieht „vielleicht sogar eine Gefahr, wenn es in den letzten Liga-Spielen für uns um nichts mehr gehen würde. Vom Kopf her ist es wichtig, dass wir bis zum Schluss scharf bleiben, denn wir haben noch andere Ziele.“