Essen.. Das Los für das Champions-League-Viertelfinale flößt den Münchenern durchaus Respekt ein. Denn die Niederlage gegen Arsenal hat Spuren hinterlassen. Einmal mehr ist Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der mit klaren Worten vor zu viel Selbstzufriedenheit warnt: „Die liegen sich zu sehr in den Armen – das gefällt mir nicht.“

Kaum ein Geschäft ist so schnelllebig wie der Fußball, und wer gedacht hatte, der Begriff „Wohlfühloase“ sei untrennbar mit Bayer Leverkusen oder der TSG Hoffenheim verbunden, der sieht sich wieder einmal eines besseren belehrt. Die Oase, in der Milch und Honig fließen, liegt in München. Entdeckt hat sie am Tag der Auslosung des Champions-League-Viertelfinales Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß. Dass sein Verein nun gegen Juventus Turin ran muss, hat ihn bestärkt in seiner Forderung: „Es muss Schluss sein mit dieser Wohlfühl-Oase. Damit kannst du keinen Erfolg haben.“

Sperrig und abgezockt

Vor den europäischen und in München so herbei geträumten Erfolg hat das Los nun also Juventus Turin gesetzt, und das hat bei den Bayern, die bislang durch die Saison geglitten sind wie ein Messer durch Butter in der Sonne, Wirkung hinterlassen. Nach dem 0:2-Schock im Achtelfinal-Rückspiel gegen Arsenal verschärfte Uli Hoeneß am Freitag erneut die Tonlage: „Wir brauchen wieder mehr Reibung, um die letzten fünf Prozent rauszuholen, die noch fehlen“, sagte der 61-Jährige. Die Mannschaft nämlich? Zu viel Friede-Freude-Eierkuchen: „Die liegen sich zu sehr in den Armen – das gefällt mir nicht.“

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Und wenn Hoeneß diese Diktion vorgibt, wundert es nicht, dass Sportvorstand Matthias Sammer als nächster in die Kerbe geht. „Für unseren Kopf, unseren Fokus, ist ein richtiges Kaliber wie Juventus gerade richtig“, sagt Sammer. Das Kaliber: Das ist der ewig junge Keeper Gianluigi Buffon, der elegante Anführer Andrea Pirlo, der Ex-Leverkusener Arturo Vidal. Das ist sperriger und abgezockter Fußball, der den Bayern Probleme bereiten kann.

Hinspiel war innerhalb von vier Stunden ausverkauft

An mangelnder Unterstützung soll’s aber am Ende nicht liegen, das Hinspiel in München war innerhalb von vier Stunden ausverkauft, über 100.000 Kartenwünsche kamen am Freitag zu spät. Anders als Hoeneß’ Tirade: Die, hofft der Präsident, kommt gerade recht.