München. .

Toni Kroos scherzte ein wenig. Die Aussicht, dass die Bayern in diesem Jahr womöglich schon zu Ostern auf dem Rathausbalkon stehen könnten, um sich für ihren 23. Meistertitel feiern zu lassen, kostete den Nationalspieler ein breites Grinsen: „Ich weiß nicht, ob es da noch ein bisschen frisch ist“, sagte Kroos nur. Aber wenn es in der Bundesliga so weiter geht, dann könnten die Bayern tatsächlich schon am 30. März als Deutscher Meister feststehen – früher denn je. 20 Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund und 21 auf Bayer Leverkusen sind es aktuell – bei 27 Zählern, die noch zu vergeben sind. Der Rathausbalkon kann schon mal gebucht werden.

Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sich die Bayern gegen Fortuna Düsseldorf unerwartet schwer taten und nur zu einem etwas kuriosen 3:2-Heimsieg kamen. Bis vier Minuten vor dem Ende hatten die im Hoffnungsgrün aufgelaufenen Düsseldorfer die Sensation auf dem Fuß. Dann köpfte Jerome Boateng mit seinem ersten Bundesliga-Treffer das 3:2.

Fortuna-Torhüter Fabian Giefer mochte sich trotz einer überragenden Leistung keine pathetischen Gefühle einreden lassen. „Wir haben verloren, deshalb bin ich jetzt auch nicht stolz. Das Spiel hat einfach nur gezeigt, dass man in der Bundesliga überall punkten kann.“ Selbst beim kommenden Deutschen Meister. Wenn bei einem Außenseiter alles zusammenpasst.

Heynckes lehnt Angebot ab

Zweimal hatten die Fortunen geführt. Winter-Transfer Mathis Bolly vom norwegischen Team Lillestrøm SK brauchte nur 16 Minuten, um in seinem Düsseldorfer Startdebüt zu treffen. Dabei musste der blitzschnelle Fjordmann mit ivorischen Wurzeln, den Trainer Norbert Meier ob dessen Sprinterkunst mit 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt vergleicht, nur die linke Fußseite in eine Kopfballvorlage von Andreas Lambertz halten. Der Fortuna-Kapitän besorgte später das 2:1 – ebenfalls sein erstes Bundesliga-Tor. Damit ist Lambertz der erste Spieler, der in vier Ligen für sein Team getroffen hat. Für die Bayern glichen Thomas Müller und Franck Ribery zweimal aus, ehe Boateng zum Sieg traf. „Fortuna hat es uns schwer gemacht“, lobte Bayerns Jupp Heynckes, „viel hat nicht gefehlt und ich hätte über ein Verlustspiel sprechen müssen.“

Bei einer anderen Sache gab sich Heynckes nicht so generös: Eine zu seiner Überraschung medial platzierte Offerte von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dass der scheidende Coach über das Saisonende hinaus im Beirat des Klubs weiter beim Rekordmeister wirken könne, schlug Heynckes aus. „Vor einiger Zeit hat mein Verein, das ist Borussia Mönchengladbach, mir das Vize-Präsidentenamt angeboten. Da habe ich auch abgelehnt“, sagte der 67-Jährige. „Ich denke auch nicht, dass ich nach 50 Jahren als Spieler und Trainer irgendwo ein Funktionärsamt annehmen werde.“ Rummenigge betonte, er habe dies „nur als Wertschätzung“ angeboten.

Heynckes beschäftigte sich lieber mit den sportlichen Aufgaben: Am Mittwoch geht es in der Champions League gegen den FC Arsenal aus London. Dann wahrscheinlich wieder mit Arjen Robben, der gegen Düsseldorf leicht angeschlagen geschont wurde. Heynckes: „Wenn er Montag und Dienstag beschwerdefrei trainiert, ist er Mittwoch gegen Arsenal dabei.“