Essen. Warum soll man im Fußball Hand anlegen, wo doch alles wunderbar läuft? Zwar ist nicht alles perfekt. Aber: Über den Fußball kann man reden, und zwar vor allem, weil er eben nicht perfekt ist. Also: Finger weg von der neuen Technik, meint WAZ-Redakteur Frank Lamers.
Die älteren Herrschaften vom Fußballweltverband sind offensichtlich mit der dringend notwendigen Selbstreinigung nicht genügend ausgelastet. Anders lässt es sich kaum erklären, dass sie auch noch Hand anlegen wollen, wo alles wunderbar rollt. Nicht perfekt, wohlgemerkt. Nur wunderbar, nur so, dass Millionen und manchmal sogar Milliarden Menschen mitgerissen werden, nur so, dass der Fußball sich selbst zu einer Größe aufpumpen konnte, die schlicht unfassbar ist.
Die Frage, aus welchen Unter-Faszinationen sich die Gesamtfaszination des Weltsportes Nummer eins ergeben hat, kann natürlich nicht beantwortet werden. Ein Aspekt dürfte aber sein: Über den Fußball kann man reden, und zwar vor allem, weil er eben nicht perfekt, sondern spannungsreich fehlbar ist, weil er immer neue Spielräume öffnet, in denen man sich aufregen oder in den Armen liegen kann.
Könnte man nicht trotzdem locker bleiben und sagen: Dass unfehlbare Technik klärt, ob der Ball drin war, das stört doch nicht!? Sicher, könnte man. Man kann aber auch sagen: Funktioniert alles, weiß man nie, was man mit Veränderung kaputt macht, müssen keine Multimillionen für verballert werden, Finger weg.