Nove Mesto. .

Als der Lärmpegel um sie herum seinen höchsten Ausschlag erreichte, bekam Miriam Gössner sogar noch ein kurzes Lächeln zustande. Der tschechische Schlussläufer Ondrej Moravec, ein Höllenhund ohne jede Nerven am Schießstand, fuhr für die WM-Gastgeber gerade das ersehnte Edelmetall ein. Und die 22-jährige Gössner blickte versonnen Richtung Ziellinie, wo Moravec soeben jubelnd zu Boden sank. Als Bronzemedaillengewinner mit Tschechiens Mixed-Staffel, hinter Sieger Norwegen und Frankreich.

Im Vorjahr, beim WM-Heimspiel in Ruhpolding, war das deutsche Quartett noch Dritter gewesen. Den Erfolg hätten sie zum Start in die WM in den mährischen Wäldern gerne wiederholt – doch spätestens als Gössner ihren Part absolviert hatte, war diese Hoffnung erloschen. Und es sollte nicht mehr besser werden an diesem frostigen Abend am Rande des Ochozawaldes, den das deutsche Mixed-Quartett auf dem desillusionierenden 13. Platz beendete, mit 2:40 Minuten Rückstand.

Vor allem Miriam Gössner, die große WM-Hoffnung der deutschen Biathleten, fand auf ihren sechs Kilometern überhaupt nicht in die Spur, musste bei der Übung im Stehendanschlag sogar eine Strafrunde drehen und war am Ende gewaltige 100 Sekunden länger unterwegs als ihre 35-jährige Teamkollegin Henkel.

Am Samstag geht es für Biathleten und Biathletinnen weiter mit dem Sprint. Eigentlich ist dies die Paradedisziplin der Miriam Gössner – nach dem missratenen WM-Auftakt dampft Abteilungsleiter Gerald Bundestrainer Hönig die Erwartungen aber erst einmal ein. „Das wird sie“, ahnt er, „nicht so schnell abhaken. Weil es so krass war.“