Essen. . Franz Beckenbauer feierte sein Comeback in Deutschland beim Hamburger SV, und der FC Schalke 04 stieg aus der Bundesliga ab.
Die Bundesliga-Saison 1980/81 erlebte einen ganz großen Auftritt: Franz Beckenbauer, der Kaiser, war nach drei Jahren in der US-Operettenliga von Cosmos New York nach Deutschland zurückgekehrt. Allerdings nicht zu seinen Bayern aus München, sondern: zum damals großen Rivalen, dem Hamburger SV.
Trainer in Hamburg war Branko Zebec, und der hatte gemeinsam mit Beckenbauer im Jahr 1969 die Meisterschale nach München geholt. Zebec beauftragte also den Manager des Klubs, den Kaiser zu holen. Der Manager? Ein Mann, der Beckenbauer aus gemeinsamen Zeiten in der Nationalmannschaft bestens kannte: Günter Netzer. Netzer setzte sich ins Flugzeug, jettete nach New York und redete auf Beckenbauer ein, bis der endlich zusagte. Mit 35 Jahren zurück in der Bundesliga, nach einer Pause von 1638 Tagen lief Beckenbauer wieder zu einem Punktspiel in Deutschland auf.
Ein Hauch von Hollywood in der Liga
Und damit zum großen Auftritt der Saison: Am 14. Spieltag war der Libero fit genug für seinen ersten Einsatz. Der HSV musste in Stuttgart antreten, doch Zebec baute Beckenbauer noch nicht in die Startformation ein. Erst in der Pause signalisierte er seinem prominenten Neuzugang: Du kommst jetzt rein. Der HSV kam aus der Kabine, aber es standen nur zehn Spieler auf dem Platz. Der ausgewechselte Caspar Memering fehlte, doch ein neuer Mann war nicht in Sicht. Schiedsrichter Günter Linn zögerte vor 53 000 Zuschauern im Neckarstadion nur kurz, dann pfiff er an. Beckenbauer stürmte mit 60 Sekunden Verspätung aus der Kabine. Linn winkte ihn ins Spiel. In den USA schien der Kaiser ein wenig Hollywood verinnerlicht zu haben.
Der HSV verlor die Partie in Stuttgart 2:3, und am Ende der Saison wurden die Hamburger Vize-Meister, ausgerechnet hinter Beckenbauers Bayern. Aber der Kaiser hatte in den USA Gelassenheit gelernt: „Mein Fußball in Hamburg war wohl keine Offenbarung“, sagte er.
Doch noch viel schlimmer traf es am Ende der Saison allerdings den FC Schalke 04: Die Königsblauen stiegen als Vorletzter gemeinsam mit Bayer Uerdingen und dem TSV 1860 München aus der Bundesliga ab. Die 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln am letzten Bundesliga-Spieltag wollten im Parkstadion nur noch gerade mal 12 000 Zuschauer sehen.
Das letzte Schalker Tor vor dem Abstieg erzielte übrigens Norbert Elgert in der 71. Spielminute. Aber da war längst alles zu spät, es war nur noch der Anschlusstreffer zum 1:2, da Köln durch Treffer von Stefan Engels und Dieter Müller bereits mit 2:0 geführt hatte. Die Königsblauen mussten runter, stiegen aber sofort wieder auf.