Mainz. .

Diese Situation ist für Manuel Neuer neu und sie schmeckt ihm gar nicht. Nicht gerade gut gelaunt trat der Torhüter des FC Bayern München nach dem 3:0-Sieg beim FSV Mainz 05 vor die Kameras und Mikrofone. Es ging ihm weniger um die Tore von Mario Mandzukic (2) und Thomas Müller an diesem Tag, sondern um seine Situation in der Fußball-Nationalelf. „Ich denke, dass es für uns ein wichtiges Spiel ist, da hätte ich sehr gerne ­gespielt. Ich würde mich auch gerne auf die Bank setzen, aber zum richtigen Zeitpunkt. Bei einem solchen Spiel wäre ich gerne dabei gewesen“, kritisierte Deutschlands Nationaltorwart überraschend seine Reservistenrolle beim Länderspiel am kommenden Mittwoch (21 Uhr/ARD) in Frankreich.

Bundestrainer Joachim Löw lässt Rene Adler 90 Minuten in Paris ran. „Ich hätte gerne gespielt, aber jetzt ist es so, dass Rene spielt. Das muss ich akzeptieren“, meinte Neuer angesäuert. Löws öffentliche Zusicherung, die Nummer eins zu sein, hat Neuer. Seit seinem Aufstieg zum Stammtorwart im DFB-Trikot im Sommer 2010 konnte der 26-Jährige immer relativ entspannt auf die Nachrücker schauen.

In Adler ist ihm sein Nationalmannschafts-Vorgänger zu einem ernsten Herausforderer erwachsen. „Rene Adler hat in der Bundesliga eine sehr starke Hinserie gespielt. Nachdem er gegen die Niederlande in unser Aufgebot zurückgekehrt ist, hat er nun eine Chance verdient, sich zu beweisen“, sagte Löw. „Ich habe seine Entwicklung nicht verfolgt, weil ich bei Bayern spiele“, sagte Neuer. So kühle Töne hatte es seit dem legendären Torwart-Duell zwischen Jens Lehmann und Oliver Kahn 2006 nicht mehr gegeben.

Löws Wertschätzung für Adler ist öffentlich hinlänglich überliefert. Adler war vor der WM 2010 zur eindeutigen Nummer 1 auserkoren worden, im entscheidenden Qualifikationsspiel in Russland hielt Adler den wichtigen Sieg mit tollen Paraden fest. Adler könnte noch immer die deutsche Nummer 1 sein, wenn er nicht wenige Wochen vor der WM wegen einer Rippenverletzung hätte absagen müssen. Neuer sprang ein - und blieb seither im Tor. Sein Glück war auch das Pech des anderen.

Am Mittwoch in Frankreich muss Manuel Neuer das Treiben des großen Konkurrenten von der Bank aus beobachten. Dabei wird ihm sein Bayern-Teamkollege Bastian Schweinsteiger nicht zur Seite stehen können. Schweinsteiger sagte die Länderspielreise wegen einer Verletzung am Sprunggelenk ab. Auch das wird Neuers Laune nicht bessern.