Leverkusen. .
Der FC Bayern München ist noch immer ein sauberes Dutzend Punkte voraus, doch der Meister der vergangenen beiden Spielzeiten hat Platz zwei der Tabelle erobert. Mit 3:2 (2:0) besiegte Borussia Dortmund am Sonntagabend Bayer Leverkusen und fügte dem Gastgeber damit die erste Heimniederlage der Saison zu, eine allerdings, die nach der Einschätzung von Jürgen Klopp durchaus auch ein Solitär bleiben könnte. „Unsere Erkenntnis nach diesem Spiel ist, dass hier nicht viele Mannschaften gewinnen werden“, erklärte der Trainer des BVB und zog respektvoll die nicht vorhandene Pöhler-Kappe: „Ich glaube, das war ein Spiel, das dem Begriff Spitzenspiel gerecht geworden ist.“
Dazu, dass dies aus Sicht der Westfalen erfolgreich endete, hatte auch der Torhüter seinen Teil beigetragen. Roman Weidenfehler fehlte den Borussen mit einem Infekt. Das Tor hütete Mitch Langerak, „eine Bank“, wie Borussen-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon meinte, als der Australier noch nicht seinen siebten Sieg im siebten Pflichtspiel für die Blitzstarter aus Dortmund notiert hatte. Bereits in Minute zwei spielte Robert Lewandowski einen Pass auf Marco Reus. Der schlenzte den Ball zum 1:0 für den BVB über Bernd Leno hinweg. Und Leverkusens Torhüter stand auch vor dem nächsten Großereignis in der BayArena im Blickpunkt, das nur die rund 6000 mitgereisten Dortmunder begeistern konnte. In Minute acht warf sich Leno BVB-Solostürmer Lewandowski in die Beine, der stürzte, und Schiedsrichter Aytekin blies zum Elfmeter. Es trat an: wieder einmal Jakub Blaszczykowski. Und wieder einmal versetzte der Pole einen Torhüter mit einem Verzögerungsschritt. Leno flog nach rechts. Blaszczykowski schob den Ball links ein. 2:0.
Dass Sascha Lewandowski nach Abpfiff seiner Mannschaft bescheinigen konnte, „die Mentalität“ sei „richtig gut“ gewesen, lag vor allem am Auftreten in Halbzeit zwei. Der Bayer-Trainer schickte Sidney Sam für Simon Rolfes hinaus aufs Feld, und den Wirbler hatten die Mannen von Klopp, wie es der Trainer selbst formulierte, „nicht sofort richtig auf dem Radar“. Daraus ergab sich Chance auf Chance für Leverkusen. Doch erst in der 58. Minute brachte Stefan Kießling, der einmal mehr Bundestrainer Joachim Löw, der ihn auch für die Länderpartie gegen Frankreich am Mittwoch in Paris nicht nominiert hat, seinen Wert demonstrieren konnte, den Ball zu Stefan Reinartz. Und der Mittelfeldmann besorgte den Anschlusstreffer zum 1.2.
Ein Mittel gegen die nun couragierten Attacken der Leverkusener schien die Borussia in dieser Phase nicht zu besitzen. Bereits vier Minuten später war wieder Reinartz da, diesmal per Kopf nach Kopfballvorlage von Sebastian Boenisch. 2:2.
Ein Remis von knapper Halbwertzeit. Von zu knapper Halbwertzeit, was der insgesamt nicht sehr geknickte („So wollen wir weitermachen“) Lewandowski anschließend dann doch bedauerte: „Es hat uns ein bisschen die Abgeklärtheit gefehlt.“
Ein zu kurzer Rückpass von Philipp Wollscheid war es, der dem BVB erneut die Führung bescherte. Lewandowski nahm sich den Ball und traf schon eine Minute nach dem Ausgleich zum 3:2. Und der Pole wäre kurz darauf beinahe auch der Auslöser zum nächsten Treffer gewesen. Foul von Boenisch im Strafraum an Lewandoswki. Wieder tritt Blaszczykowski zum Elfmeter an. Wieder Verzögerungsschritt. Aber diesmal hielt Leno. Am Erfolg für den BVB änderte das nichts, der war eingetütet, „nicht unverdient, aber ein bisschen glücklich“, wie Klopp urteilte.
Und Bayer-Kollege Sascha Lewandowski fand Trost in der Statistik: „26 Torschüsse hatte Dortmund auch schon lange nicht mehr gegen sich.“ Was korrekt war, auf die Vergabe des Drei-Punkte-Päckchens aber natürlich keinen Einfluss mehr nehmen konnte.