Mainz. Thomas Tuchel, Trainer des FSV Mainz 05, war nach der 0:3-Heimniederlage seiner Elf gegen Spitzenreiter Bayern München bedient: Für seinen Geschmack hatte Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer zu viel Einfluss auf das Geschehen auf dem Rasen genommen. Von Jupp Heynckes erntet Tuchel Lob.

Der altersweise Jupp Heynckes muss es wissen. "Er ist prädestiniert, irgendwann den FC Bayern zu trainieren", sagte der 67-jährige Coach der Münchner in der Vorwoche über Thomas Tuchel, seinen 28 Jahre jüngeren Kollegen vom FSV Mainz 05. Er sei so sympathisch, arbeite so gut, das dürfe er mit all seiner Erfahrung sagen, fügte Heynckes in seiner Lobrede hinzu.

Mit dem Job beim deutschen Renommierclub sollte sich Tuchel indes Zeit lassen. Jedenfalls so lange, bis Matthias Sammer nicht mehr die sportlichen Dinge an der Säbener Straße lenkt. Der impulsive Coach der Rheinhessen war nach dem 0:3 am Samstag stinksauer auf den Münchner Sportvorstand. Die ständigen Interventionen beim vierten Offiziellen und die wortreichen Attacken gegen ihn stießen ihm gallig auf. "Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Sportmanager so oft an der Linie war wie Matthias Sammer und mich dann noch verbal attackiert", echauffierte sich der 05-Coach.

Auch nach dem Abpfiff war für ihn noch nicht Schluss. "Ich glaube nicht, dass der Trainer einer gegnerischen Mannschaft von unserem Manager schon einmal attackiert wurde. Dafür habe ich kein Verständnis. Das kann ich nicht nachvollziehen." Und Sammer? Der hielt nach Spielschluss Funkstille. (dpa)