Istanbul. . Angeführt von Paul Biedermann haben Deutschlands Schwimmer bei der Kurzbahn-WM in Istanbul ihre zweite Medaille gewonnen. Über 4 x 200 Meter Freistil schlug das Quartett als Dritter hinter den USA und Australien an. Startschwimmer Biedermann musste wie im Einzelrennen Ryan Lochte - der keine Stunde zuvor Dritter über 100 Meter Schmetterling geworden war - den Vortritt lassen, durfte sich aber immerhin über eine weitere persönliche Jahresbestzeit freuen (1:41,93).

Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des neuen Bundestrainers haben sich die deutschen Schwimmer bei der Kurzbahn-WM in Istanbul von ihrer besten Seite gezeigt. Für das Glanzlicht sorgte am zweiten Wettkampftag die 4x200-m-Freistilstaffel der Männer mit Weltrekordler Paul Biedermann, die in deutscher Rekordzeit von 6:53,22 Minuten Bronze gewann und damit die erste WM-Staffelmedaille einer deutschen Mannschaft auf der 25-m-Bahn seit zwölf Jahren holte.

Am Freitagmorgen wird DSV-Präsidentin Christa Thiel den neuen Bundestrainer im Rahmen einer Pressekonferenz in Istanbul vorstellen. Schon seit Montag ist bekannt, dass es sich dabei um den Essener Henning Lambertz handeln soll.

Dem Nachfolger des vor einem Jahr in entlassenen Dirk Lange werden sicher die Staffeln am Herzen liegen, deshalb hatte er am Donnerstag allen Grund zur Freude. Das Quartett mit Startschwimmer Biedermann (Halle), Dimitri Colupaev (Mainz), Christoph Fildebrandt (Wuppertal) und Yannick Lebherz (Potsdam) wurde über 4x200 m Dritter und verbesserte den bei der WM vor zwei Jahren in Dubai aufgestellten deutschen Kurzbahn-Rekord. Gold sicherte sich die USA vor Australien.

Zehn Wettkämpfe in zehn Woche

Biedermann, der zum Auftakt am Mittwoch im Einzelrennen zu Silber hinter dem fünfmaligen Olympiasieger Ryan Lochte geschwommen war, verlor als Startschwimmer trotz Saisonbestleistung (1:41,93) aber erneut das direkte Duell gegen den überragenden Amerikaner.

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Während Biedermann damit schon zweimal Edelmetall gewonnen hat, greift seine Freundin Britta Steffen im Finale am Freitag über 100 m Freistil nach einer Medaille. Im Halbfinale schlug die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 in 53,09 als Zweitschnellste an und war mit ihrer Zeit überhaupt nicht zufrieden.

"53,0 - das ist nichts. Da muss ich im Finale noch zulegen", sagte Steffen und erklärte: "Mir fehlt ein wenig Motivation, wenn ich im Semifinale gut unterwegs bin. Dann will ich nicht alle Karten auf den Tisch legen." Zudem seien auch ihre Konkurrentinnen hier "nicht so dolle" unterwegs.

WM-Gold auf der 25-m-Bahn sei für Steffen, die in diesem Jahr erstmals die komplette Kurzbahnsaison absolviert, auch eine Kraftfrage: "Zehn Wettkämpfe in zehn Wochen, so viele hatte ich früher nicht in einem Jahr. Das ist schon Raubbau, es zerrt ganz schön und ist mühselig."

Auch Schreiber haderte mit ihrer Zeit, war aber mit dem Finaleinzug angesichts ihrer gesundheitlichen Probleme dennoch zufrieden. 'Seit dem ersten Tag habe ich hier starke Luftprobleme, was durch mein Asthma noch verstärkt wird', sagte die 23-Jährige.

Der Cottbuser Christian Diener belegte im Finale über 100 m Rücken zwar nur den achten Platz (51,27), doch die Freude über das Erreichen der Top-Acht konnte dem 19-Jährigen keiner nehmen. "Ein geiles Gefühl, so berauschend", sagte ein alles andere als enttäuschter Diener. Schon im Halbfinale hatte er in 51,06 Sekunden seine persönliche Bestzeit um knapp eine halbe Sekunde verbessert.

Einen weiteren Finaleinzug für den DSV machte Theresa Michalak perfekt. Die Hallenserin erreichte als Halbfinal-Achte über 100 m Lagen (59,81) aber nur knapp den Endlauf am Freitagabend.

Die erst 15-Jährige Litauerin Ruta Meilutyte stellte derweil bei ihrem WM-Sieg über über 50 m Brust in 29,44 Sekunden ihren zweiten Kurzbahn-Europarekord auf. Damit blieb die Olympiasiegerin nochmals sieben Hundertstelsekunden unter ihrer am Mittwoch im Halbfinale erzielten Bestmarke. (sid)