Hamburg. Die Strafe für Szabolcs Huszti zeigte, dass nicht alle Regeln im Fußball auf uneingeschränkte Zustimmung stoßen. Beim Torjubel den Zaun hochzuklettern bedeutet die gelbe Karte, sich das Trikot auszuziehen auch. Der Ungar Huszti tat nach seinem Siegtreffer gegen Bremen beides - und musste vom Platz.

Szabolcs Huszti vom Fußball-Bundesligisten Hannover 96 erledigt dieser Tage alles in mehrfacher Ausfertigung. Vier Vorlagen beim 4:0 vor rund zwei Wochen beim VfL Wolfsburg, zwei Tore am Samstag beim 3:2 im Nordderby gegen Werder Bremen. Da schien es fast konsequent, dass sich der Ungar bei seinem ausgelassenen Jubel über den Siegtreffer in der Nachspielzeit auch eine doppelte Bestrafung einhandelte. Erst zog er sich das Trikot aus - Gelb. Dann erklomm er den Zaun, um mit den Fans zu feiern - wieder Gelb. In der Summe ergab das Gelb-Rot und jede Menge Aufregung.

96-Kapitän Steven Cherundolo sprach von einer "beschissenen Regel", Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler empfand die Entscheidung einfach als "lächerlich" und Trainer Mirko Slomka regte an "diese Regel vielleicht mal zu überdenken". Doch auch der Coach musste eingestehen, das Schiedsrichter Deniz Aytekin die Hände gebunden waren. In den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist der entsprechende Passus unter Regel 12 zu finden.

Aytekin hielt sich an die Regeln

"Zwar ist es einem Spieler erlaubt, seiner Freude nach einem Treffer Ausdruck zu verleihen, doch darf der Torjubel nicht übertrieben werden", heißt es dort. Ein Spieler werde verwarnt, "wenn er an einem Zaun hochklettert, um einen Treffer zu feiern" oder "wenn er sein Hemd auszieht oder es über seinen Kopf stülpt". Huszti tat beides. Folglich stärkte auch DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner Aytekin den Rücken.

"Die Aktionen können nicht in Tateinheit behandelt werden. Szabolcs Huszti zieht sich das Trikot aus - dafür erhält er Gelb. Dann erklettert er den Zaun - dafür erhält er ebenfalls Gelb. Da ist nichts zu beanstanden", sagte der 49-Jährige der Nachrichtenagentur dapd. Doch selbst Wagner meldete Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Regel an: "Ich empfinde die Bestrafung als unangemessen. Das steht in keinem Verhältnis zu einem Tritt oder einem anderen Foulspiel. (dapd)