Essen. Die Paralympics in London beginnen am Mittwoch mit reichlich Getöse. Sie werden vorab überhöht und von großen Debatten begleitet. Niemand stellt in Abrede, dass famose Leistungen gezeigt werden. Doch das Ergebnis ist ähnlich absehbar wie dir Wirkung der Frauenfußball-WM 2011. Ein Kommentar.

Es gibt diesen einen klassischen Spruch: „Wir möchten, dass ganz normal mit uns umgegangen wird.“ So sagen es Menschen mit Behinderungen oft. Oft vergeblich.

Am heutigen Mittwoch beginnen mit reichlich Getöse die Paralympics in London. Die größten, die besten, die aufwendigsten Spiele für Menschen mit Behinderungen. Von einem Marketing-Boom ist wieder einmal die Rede, von immensen Einschaltquoten, einer historischen Chance für den Behinderten-Sport.

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Das Ergebnis aber ist ähnlich absehbar wie die Wirkung der World Games in Duisburg oder der Frauenfußball-WM in Deutschland. Der Effekt wird, wenn überhaupt, marginal sein. Die Paralympics aber werden schon vorab überhöht, von großen Debatten über die Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung begleitet, ausgerufen zum Lackmus-Test einer aufgeschlossenen Gesellschaft.

Warum bekommen die Behindertensportler nicht die gleichen Prämien wie die Olympioniken? Sind sie Sportler zweiter Klasse? Warum zeigt das Fernsehen zwar täglich Bilder aus London, aber sendet nicht tagfüllend? Und warum berichten die Zeitungen nicht mit ähnlich großen Strecken über diese Spiele? Und die bange Frage schwebt durch den Raum: Betreten wir damit den Vorhof zur Diskriminierung?

Famose Leistungen

Mitnichten. Wir messen die Paralympics mit exakt dem gleichen Maß. Nämlich über die Antwort auf die Frage, wie groß und nachhaltig das allgemeine Interesse wohl ist.

Niemand stellt in Abrede, dass bei den Paralympics in London famose Leistungen gezeigt werden. Niemand käme auf die Idee, den Athleten abzusprechen, viel zu opfern für ihre Leidenschaft Sport. So wie es eben auch Sportler in vielen anderen Disziplinen tun – egal, ob Fechten, Bahnradfahren, Turmspringen oder Badminton. Und dennoch bleiben auch sie alle Schattengewächse in einer üppig blühenden Sport-Landschaft. Das mag der ein oder andere bedauern – aber es hat nichts mit Diskriminierung von Behinderten zu tun.