Essen. . Trainer Jupp Heynckes wird beim FC Bayern München Luxusprobleme beim Ausfüllen des Aufstellungsbogens haben: In der Sommerpause kamen Wolfsburgs Mandzukic, Rückehrer Pizarro und der Schweizer Shaqiri zum FC Bayern. Der Martinez-Transfer könnte noch folgen.

Dass die Schale auch in der vergangenen Spielzeit im Revier gelandet ist, hat beim FC Bayern München nicht zur Stimmungsaufhellung beigetragen. Immerhin einen Vorteil glauben die Herren aus dem Süden daraus aber ableiten zu können. Die Favoritenrolle? Die muss in der anstehenden Saison unbedingt Borussia Dortmund übernehmen. Ob Trainer Jupp Heynckes diese Einschätzung, die er öffentlich kund tat, mit dem forschen neuen Sportvorstand Matthias Sammer abgestimmt hat, ist nicht bekannt. Aber unter dem Strich wird ohnehin wieder nicht das Vorabgeplänkel, sondern die Qualität entscheiden. In dieser Hinsicht hat der FCB beim Shoppen noch einmal kräftig nachgebessert. Beim 4:0-Pokalsieg in Regensburg konnten die Neuen besichtigt werden. Und zumindest ein „Respekt“ dürfte der Konkurrenz entlockt worden sein.

Der Trainer

Jupp Heynckes hat das Glück, beim Ausfüllen des Aufstellungsbogens auf viele klangvolle Namen zurückgreifen zu können. Zur Hauptaufgabe des Trainers könnte es allerdings werden, die schwarzen Gefühle all der Leute zu moderieren, deren klangvolle Namen er wegen des im Fußball streng gehandhabten Regelwerkes nicht auf dem Aufstellungsbogen notieren kann. Weil Heynckes im Spätherbst seiner großen Karriere aber so beruhigt wirkt wie nie zuvor, sollte er der richtige Mann am richtigen Pädagogenplatz sein.

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Das Personal

Einen schönen Freistoßtreffer hat Neuzugang Xherdan Shaqiri in der ersten Pokalrunde gegen die braven Regensburger erzielt. Zwei weitere Treffer hat der wuselige und doch präzise arbeitende Schweizer vorbereitet, einen von Neuzugang Mario Mandzukic, einen von Neuzugang Claudio Pizarro. Mandzukic, der Stürmer, den Wolfsburgs Trainer Felix Magath ziehen ließ, trug noch ein weiteres Tor bei. Dieses wurde eingeleitet von Franck Ribery, einer etablierten Größe in diesem Bayern-Kader, der kaum Trainerwünsche offen lassen dürfte. Deutsche Nationalspieler fast in Mannschaftsstärke, Künstler aus dem Ausland wie Ribery und Arjen Robben, dazu Neue, die einschlagen wie Blitze. Und weiterhin erwarten die Festgeldkontoinhaber, einen gewissen Javier Martinez für lediglich um die 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao loseisen zu können, dem zugetraut wird, irgendeinen Kroos, Gustavo oder Schweinsteiger aus der ersten Elf zu befördern.

Der Anspruch

Eher verwandelt sich die Erde in eine Scheibe, als dass der FC Bayern München nicht mit dem Anspruch antritt, alle Titel abräumen zu wollen.

Die Probleme

Die Probleme, die auftauchen könnten, die möchten andere Klubs gerne haben. So viele fantastische Fußballer, dass nicht alle davon das Feld bevölkern können? Dürfte zum Beispiel für einen Trainer wie Dieter Hecking, der beim 1. FC Nürnberg alle Spielzeiten wieder aus Jugendlichen und Leihakteuren eine Elf zimmern muss, eine angenehme Vorstellung sein. Ach, heute lasse ich mal den Robben draußen und bringe den Thomas Müller… – Real sind diese Probleme aber natürlich dennoch. Es sind die realen Probleme eines Vereins, für den national und international alles andere als ganz oben sehr stark nach ganz unten aussieht. Ob es dabei eher positive oder eher negative Folgen haben wird, dass mit Sammer jemand an Bord geholt wurde, der das Verdammtsein zum Erfolg prächtig zu betonen versteht, lässt sich nicht absehen. Zunächst einmal wird es aber wohl dazu führen, dass Heynckes öfter betonen muss, dass er den Aufstellungsbogen ausgefüllt habe.

Die Prognose

unter anderem wegen Letzterem: Platz zwei.