London. . Sabine Lisicki hat ihr Auftaktmatch in Wimbledon gewonnen. Die Halbfinalistin des vergangenen Jahres setzte sich gegen die Kroatin Petra Martic 6:4, 6:2 durch und trifft nun auf Bojana Jovanovski. Auch Benjamin Becker steht in Runde zwei.

Sabine Lisicki ballte die Faust, drehte sich um die eigene Achse und verteilte Handküsse an die Zuschauer auf dem intimen Platz 16. Die Berliner Tennisspielerin hatte allen Grund zur Fröhlichkeit. Im Schnellverfahren hatte die Weltranglisten-15. ihre Auftakthürde bei den All England Championships in Wimbledon gemeistert. Nach nur 65 Minuten verwandelte die Halbfinalistin des Vorjahres beim 6:4, 6:2-Sieg über die Kroatin Petra Martic ihren zweiten Matchball. "Ich habe ziemlich gut gespielt", urteilte sie selbst.

Sabine Lisicki darf sich nach der überzeugend gelösten Erstaufgabe berechtigte Hoffnungen machen, dass sie bei ihrem Lieblingsturnier auf Tennisspielers Feld der Träume ihr Vorhaben auch in die Tat umsetzt: "Ich möchte hier lange bleiben." In Runde zwei trifft die 22-Jährige am Mittwoch auf die Siegerin des Duells zwischen der Serbin Bojana Jovanovski und der Griechin Eleni Daniilidou.

Erwartungsgemäß ist dagegen Tobias Kamke als erster der sieben zum Turnierauftakt angesetzten deutschen Profis gescheitert. Der Lübecker unterlag dem Franzosen Richard Gasquet mit 2:6, 2:6, 2:6.

Das Lächeln ist zurück

Mit der Ankunft auf Wimbledons Rasenplätzen hat Sabine Lisicki auch ihr markantes Lächeln wiedergefunden. "Da kommt einem gleich das Grinsen, wenn man über die Anlage läuft." Die positiven Erinnerungen an das traditionsreiche Grand-Slam-Turnier hätten dazu beigetragen, die negativen Erlebnisse der vergangenen Wochen hinter sich zu lassen. Und da gab es ja einige, seit sie Anfang April beim Turnier in Charleston umgeknickt war. Die Sprunggelenkverletzung erforderte eine sechswöchige Pause, die die Comebackerin 2011 außer Tritt brachte. Vier Erstrundenniederlagen häufte sie an, ehe sie in London SW 19 wieder Fuß fasste.

Einer der ersten Gratulanten war Nick Bollettieri, in dessen Akademie in Florida sie sich in den Tagen zwischen der Niederlage beim Turnier in Birmingham vor knapp zwei Wochen und der Rückkehr nach Wimbledon durch extensives Schlagtraining die verloren gegangene Sicherheit zurückholte. Der Trainer-Guru war einer der ersten Gratulanten: "Gut gemacht. Dein Service war sehr gut."

Souveränes Comeback nach 2:4

Die Waffe dieser jungen Frau ist der Aufschlag. Gleich zu Beginn bewies Sabine Lisicki mit zwei Assen, dass sie die gerade auf dem Naturteppich schon vorentscheidende Spieleröffnung nicht verlernt hat. Doch die ein Jahr jüngere Weltranglisten-45. zahlte mit gleicher Münze heim. "Sie hat teilweise unmenschlich serviert", sagte die Deutsche mit dem härtesten Aufschlag im Tenniszirkus. Martic gelang auch schnell ein Break zum 2:1. Die Kroatin zog auf 4:2 davon, doch damit hatte sie ihr Pulver verschossen. Lisicki fand ihre Sicherheit auch von der Grundlinie, nahm Martic zweimal den Aufschlag ab und hatte nach einem Doppelfehler der Gegnerin den ersten Satz in der Tasche.

Auch in Durchgang zwei handelten die zwei Blondinen weitgehend nach dem Motto: Ballwechsel werden überschätzt. Lisicki schlug weiterhin gut auf, Martic die Bälle oft ins Aus. Breaks zum 4:2 und zum 6:2 verhalfen der Deutschen zum erfolgreichen Start. (dapd)

Ebenfalls in Runde zwei steht Benjamin Becker (Orscholz). Der Weltranglisten-124. setzte sich erstmals in seiner Laufbahn gegen James Blake (USA) 6:7 (4:7), 7:5, 6:0, 6:4 durch. Der 31-Jährige trifft nun auf Radek Stepanek (Tschechien/Nr. 28). Chancenlos war dagegen Tobias Kamke (Lübeck) beim 2:6, 2:6, 2:6 gegen Richard Gasquet (Frankreich/Nr. 18).

Djokovic und Federer auch in Runde zwei

Titelverteidiger Novak Djokovic hat in Wimbledon ebenfalls die zweite Runde erreicht. Der 25-jährige Serbe setzte sich im ersten Spiel auf dem Center Court problemlos gegen den Spanier Juan Carlos Ferrero 6:3, 6:3, 6:1 durch. Der Weltranglistenerste hatte zuletzt in Paris das Finale der French Open erreicht, dort allerdings gegen den Spanier Rafael Nadal den angestrebten Grand Slam mit vier Siegen bei allen vier Majors in Serie verpasst.

Auf dem Weg zu seinem möglichen siebten Wimbledontitel hat der Weltranglistendritte Roger Federer die erste Hürde im Eiltempo genommen. Der 30-jährige Schweizer ließ seinem bemitleidenswerten Gegner Albert Ramos (Spanien) beim 6:1, 6:1, 6:1 nur drei Spiele. In Runde zwei trifft der Grand-Slam-Rekordchampion auf den Italiener Fabio Fognini. (sid)