Paris. . Als Profiteur der schweren Platzverhältnisse triumphierte der bullige Mallorquiner aufs Neue bei diesem herausforderndsten aller Grand Slam-Turniere. Rafael Nadal versetzte Novak Djokovic mit dem schließlich doch klaren 6:4, 6:3, 2:6, 7:5-Triumph einen empfindlichen Tiefschlag.
Es waren zwei kalte, graue, regenverhangene Endspieltage in Paris. Zwei Tage allerdings, die in ihrer ganzen Tristesse wie gemalt und geschaffen waren für den Liebhaber der Langsamkeit, für Rafael Nadal. Und so war er, der Mann für die ausdauernden und aufreibenden Geduldsspiele im roten Sand, auch in der Extraschicht am Montag nicht mehr zu stoppen bei der historischen Mission im „Stade Philippe Chatrier“, beim geglückten Anlauf zum siebten French Open-Titel: Als Profiteur der schweren Platzverhältnisse triumphierte der bullige Mallorquiner aufs Neue bei diesem herausforderndsten aller Grand Slam-Turniere und versetzte Novak Djokovic mit dem schließlich doch klaren 6:4, 6:3, 2:6, 7:5-Triumph einen empfindlichen Tiefschlag. Genau um 14.01 Uhr an diesem 11. Juni 2012 war Nadals „Verabredung mit der Ewigkeit“ (US-Tennismagazin) perfekt, sein spektakulärer Sieg für die Rekordbücher.
„Ein unbeschreiblicher Moment“ für Nadal
Und am Ende von 16 Wettbewerbstagen unterm Eiffelturm war ganz einfach die Tennis-Logik mit dem Gladiator aus Manacor, diesem psychisch wie physisch so robusten Elitespieler: Die Nummer 1 auf Sand, der nunmehr alleinige Rekordgewinner der French Open mit sieben Titeln in nur acht Startjahren, war einfach stärker als die Nummer 1 der Weltrangliste. Und der exzellente Spezialist diktierte im herbstlich angehauchten Schmuddelwetter dem starken Allrounder seinen Willen auf. „Das ist ein unbeschreiblicher Moment, einer der speziellsten Momente meiner Karriere“, sagte der 26-jährige, der in der Verlängerung, am zweiten Spieltag, wieder der nervenstärkere und zupackendere der beiden Duellanten war. Ausgerechnet ein Doppelfehler Djokovics nach drei Stunden und 49 Minuten beendete die Partie und führte zum Kniefall in den roten Sand, ganz nach dem Vorbild der stolzen Damensiegerin Maria Scharapowa.
Für Djokovic, den frustrierten Verlierer, zerstob an diesem ungemütlichen Montagnachmittag die möglicherweise einmalige Chance, alle vier Grand Slam-Titel zugleich in seinem Besitz zu halten – als erster Spieler der modernen Tennis-Ära, als erster überhaupt seit dem legendären Australier Rod Laver, der 1969 die vier Championate sogar in einem Kalenderjahr gewonnen hatte. In Reichweite dieses magischen Coups geriet der 25-jährige Serbe indes nie wirklich, er scheiterte in der extremen Drucksituation sowohl an dem unbarmherzigen Wettkämpfer Nadal, der ihm Auge in Auge im größten Pariser Sand-Kasten gegenüberstand.
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52. Sieg im 53. Roland-Garros-Match
Wie auch an seinen eigenen Nerven, an der verlockenden Megachance, sich unsterblich zu machen in der Tennishistorie – einer Chance, die ihn nicht durchgehend motivierte, beflügelte, sondern weitestgehend eher lähmte. So verzweifelte er, der Gewinner der letzten drei Majorturniere in Wimbledon, New York und Australien, an dem übermächtigen Pariser Regenten Nadal. An jenem Mann, der in seinem 53. Roland-Garros-Match seinen 52. Sieg feierte und sich damit als siebenmaliger Champion absetzte von Björn Borg, dem alten Schweden, der ein halbes Dutzend Mal den Musketierpokal in die Höhe gestemmt hatte.
Es war ein großes Finale in zwei Teilen. Gleich zu Beginn der Überstunden am Montag kassierte Djokovic einen Aufschlagverlust zum 2:2, hielt dann die Partie offen, bis ihm dann der verhängnisvollste Doppelfehler seiner Karriere unterlief – der Fauxpas, der Nadal buchstäblich in den siebten Titel-Himmel katapultierte.