Paris. . Zum ersten Mal steht Maria Scharapowa im Finale der French Open und trifft am Samstag auf die Italienerin und Überraschungs-Finalistin Sara Errani. Errani bezwang im Viertelfinale die Kielerin Angelique Kerber. Mit dem Finaleinzug ist Scharapowa ab Montag wieder Weltranglistenerste.

Am liebsten, sagt Maria Scharapowa, würde sie den Style der Menschen in Paris in alle Städte der Welt verpflanzen. Sie liebt die die Mode, sie liebt die Cafes und sie liebt die kleinen Erdbeeren, die es hier zum Dessert gibt. Mit 6:3, 6:3 gegen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova zog Scharapowa zum ersten Mal ins Finale der French Open ein. Nun liebt die 25-Jährige auch das wichtigste Sandplatzturnier der Welt. Ab Montag wird die Tennis-Diva auch wieder als Nummer eins im Damen-Ranking geführt.

Scharapowa trifft im Finale am Samstag auf Überraschungs-Finalistin Sara Errani (Italien) und hat die Chance, ihren persönlichen Grand Slam perfekt zu machen. In Wimbledon (2004), bei den Australian Open (2006) und bei den US Open (2008) hat sie bereits triumphiert. "Es ist so aufregend, dass ich wieder die Nummer eins bin", sagte Scharapowa: "Und es ist ein unglaubliches Gefühl, hier im Finale zu stehen."

Trotz ihrer Niederlage im Viertelfinale der French Open rückt Angelique Kerber in der Tennis-Weltrangliste einen Platz nach vorne. Ab Montag wird die 24-Jährige aus Kiel auf Platz neun im Ranking geführt - ihre bislang beste Platzierung.

Errani hat das bessere Gefühl für den Sandplatz

Scharapowa, die 1,88 Meter große Blonde ist der letzte verbliebene Superstar im Damentennis. Daraus jedoch abzuleiten, sie sei die Top-Favoritin im Endspiel gegen die 24 Zentimeter kleinere Errani, würde der zähen Italienerin nicht gerecht werden. Die ebenfalls 25-Jährige bezwang nach ihrem Sieg im Viertelfinale über die Kielerin Angelique Kerber auch die US-Open-Siegerin Sam Stosur (Australien) 7:5, 1:6, 6:3. Errani ist die beste Sandplatzspielerin der Saison und hat bereits drei Turniere auf ihrem Lieblingsbelag gewonnen.

"Klar kann ich jetzt gewinnen, es ist noch nicht zu Ende", sagte Errani, und verriet gleich ihre Taktik gegen Scharapowa: "Andere haben lange Arme. Ich benutze einen längeren Schläger, um mehr Power zu entwickeln." Mehr Kraft hat sicherlich die zukünftige Weltranglistenerste, die ab Montag nach vier Jahren Abstinenz auf den Tennis-Thron zurückkehrt und Wiktoria Asarenka (Weißrussland) verdrängt. Die bessere Beinarbeit und das Gefühl für den Sandplatz hat Errani.

Scharapowa fühlt sich dagegen noch immer wie eine 'Kuh auf dem Eis'. Dieser Ausspruch verfolgt die bestbezahlte Sportlerin der Welt, die alleine mit Werbeverträgen 18 Millionen Euro im Jahr verdienen soll, seit Jahren. Scharapowa hat allerdings dazugelernt, sie bewegt sich deutlich besser auf dem 'terre battue' im Stade Roland Garros. Über Errani sagte Scharapowa:"'Sie eine sehr gute Sandplatzspielerin. Es wird eine Herausforderung am Samstag."

Erani setzt italienische French Open-Tradition fort

Gegen Kvitova zeigte Scharapowa ihre Stärken, die sie nicht nur zur Nummer eins der Geld-, sondern auch wieder der Weltrangliste machen. Ihre Grundschläge sind beeindruckend präzise, ihre Reichweite einschüchternd und ihr Tempo unnachahmlich. Einzig bei den eigenen Aufschlägen ist sie merkwürdig anfällig, doch insgesamt stabiler als in den Jahren 2007 und 2011 als sie im Halbfinale der French Open gescheitert war.

Im Halbfinale trotzte Scharapowa sogar Bedingungen, die sie wenig liebt. Nach einem verregneten Vormittag pfiff ein stetiger Wind über die Anlage am Bois de Boulogne. Dennoch unterliefen ihr kaum unnötige Fehler, anders als Kvitova, die sich auch auf schnelleren Belägen wohlfühlt und bis zu diesem Jahr in Paris nie über das Achtelfinale hinausgekommen war. Wie im Halbfinale der Australian Open und beim WTA-Turnier in Stuttgart unterlag Kvitova so nach 1:17 Stunden.

Errani wuchs gegen Stosur erneut über sich hinaus und setzte damit die italienische Tradition bei den French Open fort. 2010 hatte Francesca Schiavone hier als erste Italienerin ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, im vergangenen Jahr war sie erneut ins Finale eingezogen. Nun ist es Errani, die als klare Außenseiterin erneut die wichtigen Punkte für sich entschied. Das war bereits im Spiel gegen Kerber der Fall. Auf diese Qualität hofft Errani, die zum ersten Mal unter die Top Ten der Welt rückt, auch im Finale gegen Scharapowa.