Essen. Ohne Dortmunder geht es nicht - denn die haben im Pokalfinale die Bayern demontiert und dabei das überlegene Spielsystem bewiesen. Doch mit dem rasanten, aggresiven Spile der Dortmunder scheint Joachim Löw nicht zurechtzukommen.
Ich kann ja verstehen, dass manche Menschen – und auch Kollegen – den 12. Mai 2012 am liebsten aus dem Kalender streichen möchten. Das war nämlich der Tag, an dem die Dortmunder die Bayern im Pokalendspiel mit 5:2 schlugen. Übrigens: der fünfte klare Sieg in Folge. Wer das Spiel gesehen hat, weiß: Es war keine Niederlage, wie sie schon mal passieren kann. Es war der Triumph eines fast genialen Spielsystems über ein eher stupides. Es war eine Vorführung und eine Demütigung.
Und nun stellt der formidable Bundestrainer Jogi Löw offenbar sechs Spieler der müden Verlierer-Truppe auf – und keinen Borussen. Das kann nur einen Grund haben: Herr Löw ist überfordert, der Nationalelf das rasante, aggressive – und extrem erfolgreiche – Borussen-Spiel beizubringen. Stattdessen besinnt er sich auf „alte deutsche Tugenden“: Kampfgeist und Kraftfußball. Ich persönlich möchte so einen tumben Fußball allerdings nicht mehr sehen – nach dem wunderbaren Borussen-Zauber.