Berlin. . Nach den jüngsten Fankrawallen im Fußball überschlagen sich Experten mit Vorschlägen. Generalbundesanwalt Harald Range bringt eine elektronische Fußfessel für Hooligans ins Spiel. Doch dafür müsst zunächst die Rechtslage geändert werden.

Angesichts der jüngsten Zwischenfälle und Krawalle bei Fußballspielen ist eine Diskussion um mögliche Gegenmaßnahmen entbrannt. Generalbundesanwalt Harald Range brachte in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ elektronische Fußfesseln für „notorische Hooligans“ ins Spiel. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rief die Vereine zu einem härteren Durchgreifen gegen gewaltbereite Fans auf. Deren Handeln etwa gegenüber sogenannten Ultra-Gruppierungen sei „nicht immer ganz konsequent“, sagte er der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“.

Elektronische Fußfesseln würden die Möglichkeiten der Polizei zur Kontrolle bekannter gewaltbereiter Fans verbessern, sagte Range. Bislang könnten die Beamten nur Platzverweise aussprechen, aber in der Praxis kaum sicherstellen, dass diese auch eingehalten würden. Wenn Randalierer eine Fußfessel zur Positionsbestimmung trügen, müssten sie zu Hause bleiben. Nach derzeitiger Rechtslage sei deren Einsatz aber unmöglich, räumte Range ein. Dafür müsste zuerst das Polizeirecht entsprechend erweitert werden.

Debatte über Abschaffung von Stehplätzen

Der derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern, Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU), forderte in der „Welt“ vom Freitag bessere Einlass-Kontrollen in Stadien, um das Einschmuggeln von Feuerwerkskörpern und bengalischen Fackeln zu unterbinden. Er plädierte zudem für personalisierte Eintrittskarten, wie sie bei großen internationalen Turnieren bereits üblich seien. Dadurch lasse sich jeder Sitzplatz klar einer Person zuordnen, was die Identifizierung von Straftätern erleicherte. Auch die Abschaffung von Stehplätzen in deutschen Stadien dürfe „kein Tabu“ sein.

In Deutschland war es bei Fußballspielen der Bundesligen zuletzt mehrfach zu Zwischenfällen gekommen, die eine Debatte über Sicherheitsfragen auslösten. So kam es nach Partien zu Krawallen, in Stadien wurden Spiele durch Rauchbomben und Leuchtkörperwürfe teils massiv gestört. Beim Relegationsrückspiel zwischen Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf um den Aufstieg in beziehungsweise den Abstieg aus der ersten Liga waren hunderte Fans vor Abpfiff auf den Platz gestürmt. (afp)