Augsburg. Keine fünf Stunden nachdem Jos Luhukay in mehreren Medien als neuer Trainer von Hertha BSC vermeldet wurde, hatte sich ganz nebenbei auch dessen Nachfolge beim FC Augsburg geregelt: Wie erwartet soll Markus Weinzierl die Schwaben in der kommenden Saison vor dem Abstieg in die 2. Liga retten.
Wie der Verein am Donnerstagnachmittag bekannt gab, tritt der 37-Jährige zur neuen Spielzeit die Nachfolge des Niederländers an. Luhukay hatte seinen ursprünglich bis 2013 laufenden Vertrag nach dem letzten Saisonspiel wegen interner Differenzen zurückgegeben.
In einer vierzeiligen Pressemitteilung verkündete der FCA am Vatertag, was im Umfeld des Klubs ohnehin jeder wusste. Der ehemalige Zweitliga-Spieler Weinzierl hatte sich mit der offiziellen Bestätigung bis nach den Feierlichkeiten im Anschluss an die Zweitliga-Relegation Zeit gelassen. Anfang der Woche führte er den SSV Jahn Regensburg über die Relegation gegen den Karlsruher SC in die 2. Bundesliga. „Jeder kleine Junge, der Fußball spielt, träumt von der ersten Bundesliga", hatte der zweifache Familienvater nach seinem größten Triumph als Trainer gesagt. Drei Tage später wurde sein Traum Wirklichkeit.
Weinzierl schaffte binnen einer Woche als Trainer den Sprung von der Dritten Liga ins Oberhaus, Luhukay hingegen muss sich wohl zunächst im Unterhaus beweisen. Nach übereinstimmenden Medienberichten tritt der 48 Jahre alte Niederländer wohl die Nachfolge von Otto Rehhagel an, dessen Vertrag zum 30. Juni endet. Luhukay war am Donnerstagmittag am Flughafen Berlin-Tegel gelandet und soll bei den Berlinern einen Zweijahresvertrag unterschreiben.
Vorstellung des „Glücksgriffs" erst am Dienstag
Erst am kommenden Dienstag soll Weinzierl in Augsburg vorgestellt werden. Offizielle Stimmen von der neuen Augsburger Führungsspitze Walther Seinsch und Manfred Paula zur Neuverpflichtung gab es Donnerstag noch nicht. Ausschlaggebend für die Verpflichtung des studierten Sportlehrers werden wohl die Referenzen aus Regensburg gewesen sein. Sportdirektor Franz Gerber bezeichnete Weinzierl stets als „einen Glücksgriff". Zu halten war er trotz des Erfolges für die Oberpfälzer nicht: In Weinzierls Vertrag war eine Ausstiegsklausel für die 1. Bundesliga eingearbeitet.
Bei den Schwaben galt der ehemalige Jahn-Spieler, der zwischen 1995 und 1999 das Trikot der Bayern Amateure trug, seit Luhukays Rücktritt als Wunschkandidat. Der in Straubing lebende Niederbayer steht für Herzblut, Akribie und Leidenschaft. Trotz des kleinsten Etats der 3. Liga schaffte Weinzierl in den dreieinhalb Jahren in Regensburg seit seinem Amtsantritt im November 2008 das kleine Wunder. In Augsburg soll das jetzt erneut gelingen - denn mit dem Klassenerhalt rechnen derzeit wohl die wenigsten. (dapd)