Bremen. . Vor dem entscheidenden Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid haben sich auch Franck Ribéry und Arjen Robben wieder lieb. Beim 2:1 in Bremen ist ihre Geste eindeutig.
Mitunter sagen Taten ja mehr als Worte. Franck Ribéry, der seit jeher die Gegenspieler stilsicherer umdribbelt als die Fettnäpfchen in seinem bewegten Leben, hat nichts darüber verraten wollen, was er sich bei seinem finalen Sprint und seiner spontanen Friedensfaust mit Arjen Robben gedacht habe. Doch die Wochenend-Botschaft aus dem Bremer Weserstadion, wo die B-Elf des FC Bayern dank des eingewechselten Ribéry in letzter Minute einen verdienten 2:1-Erfolg beim SV Werder landete, war ja auch so angekommen. Mit dem kurzen Aneinanderdrücken der geballten Hände machten der flinke Franzose und der forsche Niederländer augenzwinkernd deutlich, dass der Betriebsfrieden wieder hergestellt ist. Rechtzeitig vor dem Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid, wo die Münchener Reisegruppe alles benötigt, nur keine internen Disharmonien, haben sich alle wieder lieb. Eine reale Versöhnungsarie.
Heynckes lächelt
Die von Haus aus egomanisch wie exzentrisch veranlagten Angestellten waren im Hinspiel gegen die Madrilenen wegen der Ausführung eines Freistoßes erst verbal auf dem Platz und dann handgreiflich in der Kabine aneinandergeraten – niemand hat den Schlag Riberýs dementiert, schließlich ist Robben unter dem Auge noch immer lädiert.
Jupp Heynckes, der 66-jährige Bayern-Trainer, lächelte fast altersweise, als er im Stile eines Herbergsvaters die in Zeitlupe zerlegte Schlüsselszene des an sich als überflüssig angedachten Auftritts in Bremen kommentierte: „Es gibt immer mal Differenzen in Mannschaften. Die muss man ausräumen. Und ich denke, dass beide das Ganze damit ad acta legen. Das war eine großartige Geste von Franck!“ Freunde fürs Leben werden der Straßenfußballer Ribéry, 29, und der Einzelgänger Robben, 28, eher nicht mehr. Doch die Individualisten haben offenbar auch auf Druck der Chefetage – Ribéry soll 50 000 Euro Geldstrafe gezahlt haben – erkannt, dass übergeordnete Ziele wie der Einzug ins Endspiel der Königsklasse im eigenen Stadion nur in einer funktionierenden (Zweck-)Gemeinschaft zu erreichen sind.
Das Kabinenveilchen dürfte schon im Santiago Bernabeu Geschichte sein. „Wir wissen alle, was die Stunde geschlagen hat“, versicherte Manuel Neuer. Der Bayern-Torwart war neben den Nationalelf-Kollegen Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger, von denen einer gegen Real die Ersatzbank drücken wird, der einzige aus der Stammbelegschaft, der in Bremen zum Anpfiff kein dienstfrei bekommen hatte. Für Werder reichte es dennoch.