Essen.. Trotz eines 2:1-Sieges gegen Hertha BSC steht der 1. FC Kaiserslautern als erster Absteiger dieser Bundeslliga-Saison fest. Am 32. Spieltag schaffte Köln ein 1:1 gegen Stuttgart, Nürnberg sicherte sich den Klassenerhalt. Und Leverkusen macht in Hoffenheim einen Schritt Richtung Europa-League.
Der 1. FC Kaiserslautern hat in der Bundesliga wieder einmal gewonnen, ist aber dennoch endgültig abgestiegen. Der 2:1 (2:0)-Erfolg der Pfälzer bei Hertha BSC reichte am Samstag nicht, den dritten Abstieg der Vereinsgeschichte abzuwenden, weil Köln zeitgleich gegen Stuttgart einen Punkt holte. Oliver Kirch (27.) und Andrew Wooten (38.) erzielten die Tore zum nutzlosen Erfolg der Gäste, dem ersten seit dem 22. Oktober 2011. Für die Gastgeber verkürzte Peter Niemeyer (60.), der später mit Gelb-Rot vom Platz musste (77.). Das Team von Otto Rehhagel befindet sich mit 28 Punkten weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat nun zwei Punkte Rückstand auf den Tabellen-16. Köln.
"Ich baue auf Spieler, die bereits Spielpraxis gesammelt haben. Ich möchte und werde in unserer Situation kein erhöhtes Risiko eingehen", hatte Herthas Trainer Otto Rehhagel vor der Begegnung noch gesagt. Doch die Personalengpässe in der Abwehr zwangen ihn zu der Maßnahme, Fabian Holland als Linksverteidiger aufzubieten. Der 21-Jährige kam vor 51.461 Zuschauern zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Auf der anderen Seite fand sich überraschend der 22 Jahre alte Angreifer Andrew Wooten in der Startformation.
Gellendes Pfeifkonzert der Hertha-Fans
Die Berliner kamen überhaupt nicht in die Partie. Rehhagel veränderte die sonst übliche 4-2-3-1-Formation in ein 4-4-2 mit Pierre-Michel Lasogga als zweitem Angreifer neben Adrian Ramos. Doch die Umstellungen Rehhagels erwiesen sich als fatal für das Spiel von Hertha BSC. Zwischen den zentralen Mittelfeldspielern Raffael und Andreas Ottl sowie den beiden Berliner Angreifern war die Lücke viel zu groß. Hertha versucht es daher in der Anfangsphase meist mit einfallslosen, langen Bällen. Die Lauterer dagegen waren die spielerisch bessere Mannschaft - und belohnten sich zum ersten Mal in der 27. Minute durch Mittelfeldspieler Oliver Kirch, der sich nach Zuspiel von Sahan elegant im Sechzehner der Berliner um die eigene Achse drehte und zur Führung einschoss. Hertha wirkte geschockt, Lautern dagegen hatte Blut geleckt - und erhöhte noch vor der Pause: Nach einem Ballverlust von Ramos legte Konstantinos Fortounis auf Wooten ab, der locker zum 2:0 einschob.
Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurden kurz darauf die Berliner in die Halbzeit verabschiedet - und mit einem solchen auch eine Viertelstunde später wieder empfangen. Rehhagel brachte Fanol Perderdaj und Patrick Ebert für Ramos und Tunay Torun in die Partie. Viel besser wurde es aber nicht aus Sicht von Hertha, bis Niemeyer nach einem Eckball von Ebert zum Anschluss einköpfte. Hertha drängte anschließend auf den Ausgleich, für Lautern vergab Sahan zweimal frei vor Kraft die Entscheidung (76., 88.). Torschütze Niemeyer musste derweil nach Foulspiel vom Feld, die erste Gelbe Karte hatte er wegen Meckerns gesehen. Am Ende blieb es bei der Hertha-Niederlage - und einem weiteren deftigen Pfeifkonzert.!. FC
1. FC Köln schöpft nach Remis gegen Stuttgart neue Hoffnung
Trotz eines Gegentores von Cacau zum 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart schöpft der 1. FC Köln im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga neue Hoffnung. In der 70. Minute glich der deutsche Nationalspieler nach seiner Einwechslung die Kölner Führung durch den Polen Slawomir Peszko (50. Minute) vor 50.000 Zuschauern aus. Doch da auch Hertha BSC, der größten Konkurrent des Geißbock-Klubs im Kampf um den Relegationsplatz, zu Hause gegen Kaiserslautern nicht gewinnen konnte, wurde der Punkt als halber Sieg gewertet. Und auch die Stuttgarter waren zufrieden, denn ihre Serie bei der Jagd auf einen Europa-League-Platz hielt. Der VfB blieb im zehnten Spiel in Folge ohne Niederlage und holte zum sechsten Mal hintereinander einen 0:1-Rückstand auf.
"Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein", sagte Kölns Lukas Podolski und fügte an: "Leider haben wir es versäumt, das 2:0 zu machen, da waren wir im Abschluss zu ungenau. Ich denke, wir waren heute klar die bessere Mannschaft."
FC-Trainer Frank Schaefer hatte während der gesamten Woche versucht, seine Mannschaft nach dem 0:3 am vorigen Sonntag im Derby in Gladbach aufzubauen. Er sprach den Spielern Mut zu, brachte ins Training mehr Lockerheit und ermahnte die Fans, nicht zu viel Druck auf das Team auszuüben. Der Nachfolger von Stale Solbakken musste seine Anfangself auf zwei Positionen verändern, da Verteidiger Henrique Sereno verletzt und Stürmer Milivoje Novakovic angeschlagen war. Für sie kamen Kevin McKenna und Mato Jajalo ins Team.
Bruno Labbadia sah beim VfB keinen Grund für Änderungen. Der VfB-Coach vertraute derselben Startformation wie beim 4:1 gegen Bremen. Vor dem Anstoß drehten sich die Diskussionen darum, wie die abwehrschwachen Kölner die sturmstarken Schwaben stoppen könnten. Mit 36 Toren aus 14 Rückrundenspielen stellte Stuttgart schon vor dem Spiel den besten Angriff des Jahres 2012, während die Kölner mit insgesamt 66 Gegentoren aus 31 Saisonpartien mit Abstand die schwächste Defensive hatten.
Kölnern ist die Angst anzumerken
Und zunächst bestimmten auch die Gäste die Partie, den Kölnern war die Angst vor einem weiteren Rückschlag auf Schritt und Tritt anzumerken. Nach sieben Minuten hatte Stuttgart die erste Tormöglichkeit der Begegnung. Nach einem Eckball von der linken Seite kam Vedad Ibisevic im Strafraum aus der Drehung zum Schuss, was aber Torwart Michael Rensing in seinem 100. Bundesliga-Spiel nicht vor große Probleme stellte. Auf der anderen Seite patzte Sven Ulreich, als er im Torraum eine Ecke von der rechten Seite von Lukas Podolski unterlief. Doch auch Sascha Riether bekam den Kopf nicht an den Ball, so dass die Stuttgarter die Situation unbeschadet überstanden (11. Minute).
Das Spiel bewegte sich recht lange auf einem sehr schwachen Niveau. Doch mit dem "Meckern" des Geißbocks änderte sich das. Die Ziegenstimme erklingt im Kölner Stadion über die Lautsprecher, wenn die Ergebnisse von den anderen Plätzen auf der Anzeigetafel gezeigt werden. Die Lauterer Führung in Berlin wurde in der 30. Minute bekannt gegeben, die Fans jubelten und plötzlich spielte das FC-Team besser. Zunächst hatte Martin Lanig eine Torchance (32.), dann vergab Podolski die beste Möglichkeit, als er den Ball nicht voll traf (34.) und schließlich hatte Pedro Geromel eine starke Szene im VfB-Strafraum (36.). Aber nicht Kölner Tore ließen die Fans jubeln, sondern kurz vor der Pause das 2:0 der Lauterer bei Hertha BSC - angekündigt erneut durch ein Geißbock-Meckern.
Nach der Pause aber gab es dann echten Torjubel in Müngersdorf. Nach Vorarbeit von Podolski gelang Peszko, vor zwei Wochen durch Alkoholeskapaden aufgefallen und von Solbakken aussortiert, das 1:0 (50.). Podolski war sehr aktiv, konnte sich aber nicht durchsetzen. Bei Stuttgart brachte Labbadia in der 57. Minute Cacau für Julian Schieber und wechselte damit den Punkt ein.
Leverkusen macht großen Schritt Richtung Europa League - 1:0-Sieg gegen Hoffenheim
Bayer Leverkusen hat einen großen Schritt zur Qualifikation für die Europa League gemacht. Die Mannschaft von Teamchef Sami Hyypiä gewann am drittletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga 1:0 (0:0) beim direkten Rivalen 1899 Hoffenheim. Andre Schürrle erzielte in der 79. Minute mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern das glückliche Siegtor. Fünf Minuten vor dem Ende parierte Leverkusens Torhüter Bernd Leno einen Handelfmeter von Sejad Salihovic.
"Meine Jungs tun mir leid. Sie haben ein gutes Spiel abgeliefert, sind für die harte Arbeit aber nicht belohnt worden", sagte Hoffenheims Trainer Markus Babbel und nahm Salihovic nach dem verschossenen Elfmeter in Schutz: "Sejad ist normalerweise ein sicherer Schütze. Aber so etwas passiert. Das müssen wir abhaken."
Damit bleibt es dabei: Hoffenheim kann in der Bundeliga gegen Leverkusen einfach nicht gewinnen. Die Chance auf die Europa League ist auf ein Minimum gesunken.
In der Anfangsviertelstunde war nicht erkennbar, dass es für beide Mannschaften noch um den europäischen Wettbewerb ging. Leverkusen wartete ab, Hoffenheims Offensivbemühungen reduzierten sich im Wesentlichen auf einen Flankenlauf von Boris Vukcevic und einen 30-Meter-Freistoß von Sejad Salihovic, der über das Tor strich. Nach Ballgewinn von Schürrle und einem Doppelpass mit Stefan Kießling hatte Schürrle nach 20 Minuten mit einem Schuss aus etwa 14 Metern Torentfernung die bis dato beste Leverkusener Gelegenheit, er zielte jedoch ebenfalls zu hoch.
Hoffenheim nicht konsequent vor dem Tor
Nach einer halben Stunde brachte Tobias Weis den Ball nach Pass von Sven Schipplock im Leverkusener Tor unter, Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer aufgrund der Abseitsstellung von Weis nicht. Eine weitere gute Möglichkeit vergab Salihovic kurz vor der Pause nach gutem Zuspiel von Schipplock. Der Bosnier konnte Leno und den zurückgeeilten Stefan Kießling bei zwei Versuchen nicht überwinden (38.). Fünf Minuten später verschätzte sich der Leverkusener Keeper beim Herauslaufen, Schipplock konnte jedoch keinen Nutzen daraus ziehen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit blieb Hoffenheim die bessere Mannschaft. Nach Vorarbeit von Vukcevic konnte Ömar Toprak in letzter Sekunde gegen Weis klären (48.), Schipplock zirkelte den Ball von der Strafraumgrenze aus am linken Pfosten vorbei (51.). Drei Minuten später flankte der starke Vukcevic erneut in die Mitte, Michael Kadlec konnte nicht klären. Beim Duell des Niederländers mit Leno entschied Brych jedoch auf Stürmerfoul.
Ballack prüft Starke
Nach knapp einer Stunde tauschte Hyypiä Lars Bender gegen den ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. Doch Hoffenheim blieb die spielbestimmende Mannschaft. Salihovic kam direkt vor Leno zum Kopfball, konnte den Ball jedoch nicht genug beschleunigen, um den Keeper zu gefährden (65.).
Dann hatte Ballack seine erste Gelegenheit: Er prüfte Tom Starke mit einem wuchtigen Schuss aus etwa 25 Metern Torentfernung (68.). Auf der Gegenseite verpasste Salihovic - wie die gesamte Leverkusener Innenverteidigung - eine scharfe Hereingabe von Vukcevic (71.). In der turbulenten Schlussphase hatte Leverkusen das Glück auf seiner Seite.
Didavi schießt Nürnberg zum Klassenerhalt - 1:1 gegen den HSV
Dank Daniel Didavi kann der 1. FC Nürnberg seit Samstag auch offiziell den Klassenerhalt feiern. Der Mittelfeldspieler erzielte am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga in der 64. Minute den Treffer zum 1:1 (0:0)-Endstand gegen den Hamburger SV. Zuvor hatte Heung Min Son für den HSV getroffen (59.). Mit 39 Punkten kann Nürnberg jetzt nicht mehr von den letzten drei Teams der Tabelle eingeholt werden. Der HSV verpasste es dagegen, zum ersten Mal in dieser Saison zweimal hintereinander zu gewinnen.
Vor 45.873 Zuschauern begann Nürnberg zwar mit viel Ballbesitz, räumte den Gästen aber mit zahlreichen Fehlpässen immer wieder Konterchancen ein. Doch auch die Hamburger taten sich schwer und konnten den Ball kaum behaupten. Da die Partie zunehmend verflachte, schien David Jarolim im Kampf um wichtige Punkte für den Klassenerhalt ein Zeichen setzen zu wollen und ließ Timothy Chandler auflaufen. Für sein zweites Foul wurde er von Schiedsrichter Peter Gagelmann mit der 96. Gelben Karte seiner Bundesligakarriere verwarnt. Nur Stefan Effenberg (114) sah öfter Gelb.
Kurz darauf setzte der HSV auch sportlich erste Akzente. Heung Min Song, der erneut für Mladen Petric spielte, verpasste allerdings eine Riesenchance, als er nach unfreiwilliger Vorlage von Philipp Wollscheid links am Tor vorbeischoss (13.).
Torwart Drobny im Krankenhaus
Auf der Gegenseite erspielte sich Daniel Didavi in der 22. Minute mit einem Dribbling die erste gute Möglichkeit, doch auch er verfehlte das Tor knapp. Hamburgs Trainer Thorsten Fink bereitete jetzt nicht nur das schwache Niveau der Begegnung Sorgen. Denn er musste Torwart Jaroslav Drobny nach einem Zusammenstoß mit Tomas Pekhart schon in der 23. Minute auswechseln. Drobny verließ den Platz stark humpelnd und wurde mit Verdacht auf schwere Beckenprellung in ein Krankenhaus gebracht. Drei Minuten später wurde sein Ersatz Sven Neuhaus das erste Mal von Pekhart geprüft und hielt den unplatzierten Schuss souverän.
Rincon prüft Raphael Schäfer
Kurz darauf versuchte Tomas Rincon mit einem Aufsetzer noch einmal zu untermauern, warum die Hamburger gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten so eine gute Bilanz wie gegen den Club haben. Sein Schuss (29.) war allerdings sichere Beute für Raphael Schäfer. Die 3.300 mitgereisten HSV-Fans forderten zwar lautstark einen Auswärtssieg. Bis zur Pause blieb es aber beim 0:0.
Nach dem Seitenwechsel startete Nürnberg erneut mit mehr Elan. Wollscheid prüfte Neuhaus mit einem Schuss aus 35 Metern und der Ersatzkeeper klärte zur Ecke. Danach ließen die Franken den HSV kommen und der nutzte seine Chance. Marcell Jansen flankte gefährlich in den Strafraum, Nürnberg bekam den Ball nicht raus, Son behielt den Überblick und netzte zur Führung ein. Die Antwort des FCN ließ nicht lange auf sich warten. Mit seinem siebten Treffer aus den letzten acht Partien nutzte Didavi einen dicken Schnitzer von Jeffrey Bruma, der eine Flanke von Timmy Simons unterlief. Didavi hatte Zeit, den Ball zu stoppen und schob überlegt ins rechte Eck zum Endstand ein.
In der Schlussphase musste der HSV mit zehn Mann auskommen, da Gojko Kacar verletzt nicht weiterspielen konnte und zuvor schon dreimal ausgewechselt hatte.