Bilbao. Schalke hat die Europa League nach dem 2:2 in Bilbao erhobenen Hauptes verlassen. In der neuen Saison will Schalke unbedingt in die Champions League. Die Frage ist, ob Raúl dann noch dabei ist.

Nein, der Frust stand den Schalker Spielern nicht mehr ins Gesicht geschrieben, als sie am Freitag wieder in der Heimat gelandet waren. Niemand musste Zeichen einer harten Nacht hinter dunklen Sonnenbrillen verbergen – die Schalker hatten die letzte Europapokalreise der Saison gefasst beendet. „Die Enttäuschung ist nicht so groß wie nach dem Hinspiel“, sagte Klaas-Jan Huntelaar, denn Schalke hatte ohnehin geahnt, dass die Reise nach Bilbao quasi eine Mission Impossible werden würde. Das 2:2 im Estadio San Mames war eher ein Beleg dafür, dass die Gelsenkirchener mittlerweile zurecht einen Platz unter den Besten in Europa haben. Auch wenn es das Ausscheiden im Viertelfinale der Europa League nach dem 2:4 im Hinspiel nicht mehr verhindern konnte.

Endspurt in Richtung Champions League

Nachdem Manager Horst Heldt vor dem Spiel befürchtet hatte, eine schwache Leistung könne einen „Knacks“ für den weiteren Saisonverlauf geben, dürfte sich diese Sorge erledigt haben – Trainer Huub Stevens nannte den Kampf sogar „bravourös“. Schalke hatte durch Tore von Klaas-Jan Huntelaar (29.) und Raúl (52.) zweimal geführt, konnte sich aber kein Zwei-Tore-Polster verschaffen. Trotzdem nahm die Mannschaft mehr Mut als Enttäuschung mit und könnte sich damit in einer psychologisch besseren Lage befinden als Hannover 96, das durch eine 1:2-Heimniederlage gegen Atletico Madrid aus der Europa League ausschied. „Hannover hatte sich sicher mehr Chancen aufs Halbfinale ausgerechnet“, vermutet Heldt – der Spielplan der Bundesliga will es so, dass sich die beiden in der Europa League gescheiterten Klubs nun am Ostersonntag (15.30 Uhr) in Schalke zum Bundesliga-Duell treffen.

Klaas-Jan Huntelaar hofft auf den Verbleib von Raúl

Für Schalke beginnt damit der Endspurt in Richtung Champions League – auf dieses Ziel hatten sich die Schalker Spieler, bei allem Respekt vor der Europa League, schon vor Wochen eingeschworen. Die Sicherung des dritten Tabellenplatzes ist nun die letzte Herausforderung dieser Saison. Schalke geht mit drei Punkten Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach in die verbleibenden sechs Bundesliga-Spiele und will diesen Rang auf Teufel komm‘ raus verteidigen. „Wir wollen unbedingt direkt in die Champions League“, sagt Jermaine Jones, „denn ich habe es ja schon erlebt, dass man in der Qualifikation einen schweren Gegner erwischen und ausscheiden kann.“ Diese Erinnerung stammt aus dem August 2008, als die Königsblauen in der Qualifikation zur Champions League gegen Atletico Madrid unterlagen – diesmal will Schalke den sicheren Weg in die Königsklasse nehmen.

Ob Raúl dann noch dabei ist, ist freilich eine der ganz großen Fragen für die nächsten Wochen. Spanische Medien glauben, dass der 34-Jährige seine große Karriere lieber im Katar ausklingen lässt – eine Vorstellung, mit der sich Schalke noch nicht abfinden will. Klaas-Jan Huntelaar hofft jedenfalls inständig auf den Verbleib von Raúl und schwärmt: „Er hat gegen Bilbao zweimal super gespielt, und er hat noch Freude – das ist das Wichtigste.“ Huntelaar möchte mit Raúl zurück in die Königsklasse – aber die Anzeichen verdichten sich, dass der Senor da nicht mitmacht.