Washington/Orlando. Der amerikanische Golf-Profi Tiger Woods hat sich mit einem Turniersieg wieder in den sportlichen Vordergrund gespielt. Für Woods war es der erste Turniersieg nach seinem Karriereknick. Außereheliche Affären und Verletzungen hatten den Amerikaner aus der Bahn geworfen.

Von wegen Handicap Sex: Golf-Superstar Tiger Woods kann doch noch siegen. Wenige Tage vor den US-Masters in Augusta/Georgia, wo er 1997 erstmals Geschichte schrieb, hat sich der 36-Jährige am Sonntag mit dem ersten Sieg auf einem offiziellen PGA-Ranglisten-Turnier seit September 2009 zurückgemeldet.

Tiger Woods Erfolg überrascht Beobachter

“Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich wirklich sehr gut an”, sagte Woods nach Abschluss des mit sechs Millionen Dollar dotierten “Arnold Palmer”-Einladungsturniers in Orlando/Florida und herzte seinen Caddie, Joe LaCava, überschwänglich. Woods rückt damit nach 923 sieglosen Tage auf Platz 6 der Weltrangliste vor. Der Sieg – 13 unter Par - auf der Anlage in Bay Hill bringt Woods mit insgesamt 72 Tour-Titeln auf der Bestenliste nah an Jack Nicklaus (73) und Sam Snead (82) heran. Sein unangefochtener Erfolg, teilweise distanzierte er die Konkurrenz um den Nord-Iren Graeme McDowell um fünf Schläge, kam für Beobachter einigermaßen überraschend.

Woods hatte sich noch vor zwei Wochen wegen starker Achillessehnen-Beschwerden beim Turnier in Dorel vom Platz fahren lassen müssen. In Orlando war dem Mann im knallroten Polo-Shirt, der im November 2009 eine Reihe von außerehelichen Affären eingestehen musste und seither gegen Verletzungen und anderweitige Folgen eines gewaltigen Karriereknicks ankämpft, davon nichts anzumerken. “Mit Tiger Woods muss man wieder rechnen”, sagte der Viertplatzierte Ernie Els. Vorausgesetzt, das Nervenkostüm sitzt.

Woods laut Trainer-Biographie egozentrisch und nie zufrieden

Voraussichtlich morgen erscheint in den USA ein pikantes Buch seines früheren Trainers Hank Haney. Neben der bereits bekannten Faszination, die Woods für die “Navy Seals” hegt (er erwog demnach vor ein paar Jahren sogar, sich der Militär-Elitetruppe anzuschließen und hat mehrfach mit Seals geheime Übungen absolviert), beschreibt das Buch den Golf-Star als egozentrisch und nie zufrieden zu stellen. In Bay Hill schien Woods dagegen ganz bei sich. Einziger Wermutstropfen. Arnold Palmer (83), Namensgeber des Turniers, verkraftete das Comeback des gefallenen Golf-Stars nicht und musste die Siegerehrung ausfallen. Bluthochdruck. Krankenhaus.