Washington. . Skanal im American Football. Die New Orleans Saints aus der amerikanischen Football-Profiliga NFL haben jahrelang eine Belohnung dafür ausgelobt, wenn ein gegnerischer Spieler spielunfähig gemacht wird. Die Prämie für einen “Knockout-Hit“ belief sich auf 1500 Dollar.

Manche halten es für gepflegtes Rasenschach, andere für Krieg mit Schutzhelm. Wie dem auch sei. In einer auf Kollision ausgelegten Sportart wie American Football sind Zusammenstöße kein Unfall. Sondern gewollt. Und beliebt. Die spektakulärsten Crashs in der National Football-League (NFL) finden regelmäßig Eingang in die Fernseh-Nachrichten.

Gregg Williams, der Übeltäter von der Trainerbank der New Orleans Saints.
Gregg Williams, der Übeltäter von der Trainerbank der New Orleans Saints. © imago

Neuerdings mischt sich Stirnrunzeln in die Begeisterung. Ein Trainer der New Orleans Saints, Super Bowl-Gewinner 2009, hat über Jahre die bis zu 150 Kilogramm schweren Rammböcke in seinen Abwehrreihen mit „Kopfgeldern“ gelockt, wenn sie wichtige Leistungsträger des Gegners so brutal von den Beinen holen, dass nur noch der Sanitäter helfen kann. Opfer sollen so bekannte Quarterbacks (Spielmacher) wie Brett Favre, Kurt Warner und der schwer am Genick verletzte Peyton Manning gewesen sein, wie eine von NFL-Chef Roger Godell eingerichtete Untersuchungs-Kommission herausgefunden hat.

Wie der Verstoß gegen die Regeln, die brutale Tacklings auf Kopf und Oberkörper bei Strafe verbieten, geahndet wird, ist noch unklar. Gregg Williams, der Übeltäter von der Trainerbank, hat sich bereits öffentlich entschuldigt: „Das war ein schrecklicher Fehler. Ich hätte es früher stoppen müssen.“ Williams war vorher bei den Washington Redskins tätig. Nach Angaben von Spielern der Hauptstadt-Mannschaft hat der Defensiv-Trainer, der heute in Los Angeles bei den Rams angestellt ist, dort die gleiche Methode eingesetzt.

Was laut "Washington Post" die Insider am meisten abstößt, sind die Summen. Die Football-Millionäre, die mitmachten, ließen sich die absichtsvolle Körperverletzung im Schnitt mit Kleckerbeträgen von 1000 Dollar bezahlen. Die Arztkosten der Opfer dürften oft mehr als das Zwanzigfache betragen haben.