Lagos. Schweden-Legionärin Anja Mittag hat die Notelf der Frauenfußball-Nationalmannschaft zum Auftaktsieg beim Algarve-Cup geführt. Der zweimalige Welt- und siebenmalige Europameister setzte sich 1:0 (1:0) gegen den Vorjahresfinalisten Island durch.

Mittag erzielte den Treffer (25.) für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bei der insgesamt neun Spielerinnen fehlten. Es war der zwölfte Sieg im zwölften Spiel gegen Island.

In den weiteren Gruppenspielen muss die Mannschaft der Bundestrainerin Silvia Neid am Freitag gegen China (Vila Real de Santo Antonio/16 Uhr) und am Montag gegen den WM-Dritten Schweden (Parchal/16.30 Uhr) antreten. Das Platzierungsspiel steht am Mittwoch auf dem Programm. Nachdem bis zuletzt befürchtet wurde, dass die Fans in der Heimat während des Turniers in die Röhre schauen, wird Eurosport nun doch die abschließenden beiden Partien live übertragen.

Die Deutschen mussten kurzfristig ohne Torhüterin und Spielführerin Nadine Angerer, Außenverteidigerin Bianca Schmidt, Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan sowie Spielmacherin Fatmire Bajramaj auskommen. Vor der Reise nach Portugal hatten sich bereits die verletzten Simone Laudehr, Kim Kulig, Inka Grings, Martina Müller und Tabea Kemme abgemeldet.

Trotz der Ausfälle startete die Neid-Elf, bei der Melanie Behringer in ihrem 75. Länderspiel erstmals als Spielführerin auflief, gut. Vor 200 Zuschauern in Lagos traf Mittag die Latte (13.). Kurz darauf machte es die Angreiferin vom FC Malmö nach Vorarbeit Behringers besser und erzielte ihr elftes Länderspieltor.

Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig

Im Anschluss bestimmten die Deutschen das Geschehen bis zur Pause. Nach dem Seitenwechsel änderte sich daran nichts, nur die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Ihr Debüt gab die 18-Jährige Lena Lotzen von Bayern München.

Die DFB-Auswahl hatte im vergangenen Jahr auf eine Teilnahme am Algarve-Cup verzichtet, um sich länger auf die Heim-WM vorbereiten zu können. Bei der bisher letzten Turnierteilnahme unterlagen die Deutschen, die den Cup im Jahr 2006 zum bisher einzigen Mal gewinnen konnten, vor zwei Jahren im Finale gegen den Erzrivalen USA (2:3).

Showdown gegen Spanien

Das DFB-Team, das zum ersten Mal im Ria Park Hotel in Vale do Lobo (dem Hotel der Männermannschaft während der EM 2004) residiert, will sich in Portugal in erster Linie auf den Showdown um den Gruppensieg in der EM-Qualifikation gegen die punktgleichen Spanierinnen am 31. März in Mannheim (16 Uhr/ZDF) vorbereiten. Schließlich wollen die Deutschen ihren Titel bei der Endrunde im kommenden Jahr in Schweden verteidigen.

Zudem möchte Neid an der Entwicklung des Teams nach dem Umbruch im Anschluss an das enttäuschende Viertelfinal-Aus bei der WM 2011 arbeiten. In Portugal steht deshalb auch die Suche nach neuen Führungsspielerinnen auf dem Programm. "Eine Hierarchie entsteht. Das hat etwas mit Leistung zu tun", erklärte die Trainerin: "Ich finde, eine Hierarchie muss es in jeder Mannschaft geben. Es muss Leute geben, die den Ton angeben."