Leverkusen. Der FC Barcelona gewann das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen 3:1. Weltfußballer Lionel Messi bereitete das erste Tor des Abends vor und erzielte kurz vor Schluss das letzte. Bayer bleibt nicht mehr als ein Anerkennungspreis.
Lionel Messi gilt nicht unbedingt als abergläubisch. Der beste Fußballer der Welt hebt zum Beispiel seine Schuhe nicht auf, ganz egal, wie gut oder erfolgreich er in ihnen gespielt hat. Zwölf Paar verschleißt Messi so im Laufe einer Saison, er verschenkt die ausrangierten Paare. Auf das, das er gestern beim Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen getragen hat, darf sich einer seiner Brüder freuen. Es werden die Schuhe sein, in denen Messi das erste Tor des Abends vorbereitet und in denen er das letzte erzielt hat: Barcelona gewann wie erwartet 3:1 (1:0) in Leverkusen. Und mehr als ein Anerkennungspreis bleibt Bayer leider nicht.
Denn so ist das eben beim FC Barcelona: Auch wenn ein überragender Spieler wie Xavi ausfällt, der wegen Problemen an der Fußsohle passen musste, kann Trainer Pep Guardiola immer noch eine Mannschaft aufs Feld schicken, die vor Stars nur so strotzt. So fiel noch weniger ins Gewicht, dass in der Abwehr auch Pique passen musste, den Guardiola durch den Argentinier Mascherano ersetzen konnte.
Aber ganz gleich, wer sonst noch spielt, an der Spitze steht natürlich immer einer: Lionel Messi. So erging es vor allem vor der Pause wohl allen der 30000 Besucher: Sie saßen auf den Tribüne, sahen ein Spiel, das lange Zeit arm an Höhenpunkten war – und warteten. Warteten auf den einen Moment, der etwas verraten würde von der grandiosen Begabung, die Lionel Messi in die Wiege gelegt worden ist.
Messis Pass erwischte Bayer eiskalt
Genau 40 Minuten dauerte es, dann war der Augenblick gekommen: Leverkusen hatte einen seiner wenigen Ausflüge über die Mittellinie gestartet, sich dabei aber einen Ballverlust geleistet. Das Leder kam zu Messi, der den Ball dann mit dem Außenrist auf die rechte Seite lupfte. Dieser Pass, wie von selbst aus dem Fuß geschüttelt, erwischte Leverkusen eiskalt. Barcelonas Alexis Sanchez war damit wunderbar frei gespielt worden, der Angreifer ging alleine auf Bayers Keeper Bernd Leno zu und schob den Ball kühl bis an die Herzspitze zum 0:1 ins lange Eck.
Bis dahin hatte Leverkusen dicht gestaffelt gestanden und versucht, Barcelona keinen Platz für sein Kurzpass-Festival zu lassen. Das funktionierte gar nicht mal so schlecht, ging allerdings auf Kosten der Offensive: Bayer verteidigte mit hohem Aufwand, stand meist mit elf Spielern in der eigenen Hälfte, kam aber kaum einmal über die Mittellinie.
Kadlec erzielte Ausgleich per Kopf
Besser und unterhaltsamer wurde es erst nach dem Wechsel. Bayer traute sich nun mehr zu und erzielte, was kaum jemand erwartet hatte, nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Und wenn Barca verwundbar ist, dann bei hohen Bällen: Flanke Vedran Corluca, Kopfball von Michal Kadlec: 1:1, so einfach kann das plötzlich sein.
Leverkusens Freude währte allerdings nur ein paar Augenblicke, denn der Ausgleich schien Barca erst geweckt und angestachelt zu haben: Cesc Fabregas antwortete nach 54 Minuten mit einem schönen Steilpass auf Sanchez, der kurvte erneut um Leno und traf zum 1:2. Immerhin: Bayer gab sich nicht auf, hatte kurz danach Pech, als Renato Augusto und Gonzales Castro scheiterten, und dann auch wieder keine Chance, als Messi kurz vor Schluss (88.) das 1:3 markierte. So blieb’s dabei: Leverkusen hielt sich achtbar, Barca tat, was nötig war. Und Messi wird demnächst die Schuhe wechseln.
Barca schlägt Bayer
